Test: Canon EOS R5 C - Sensortest - Rolling Shutter, Debayering und Dynamik

13.05.2022 von Rudi Schmidts



Endlich hat es auch mal ein Serienmodell der Canon R5 C in unsere Redaktion geschafft, mit dem wir unsere üblichen Messungen durchführen konnten. Allzu große Unterschiede zur Canon R5 hatten wir dabei eigentlich nicht erwartet, obwohl deren Test nun schon fast zwei Jahre zurückliegt. Die zugrundeliegende Technik beider Kameras ist nach wie vor sehr ähnlich, nur beim thermischen Verhalten gibt es aufgrund des integrierten Lüfters größere Unterschiede. Der größte Unterschied für den Anwender ist dabei, dass die R5 C beim Filmen nicht zu einer Abschaltung durch Überhitzung neigt.

4K Debayering

Ein nicht so auffälliger, aber dennoch wichtiger Unterschied kam dann bei unseren Debayering-Messungen ans Licht: Es gibt gegenüber der R5 einen dritten Readout Modus:

Zuerst einmal beherrscht die Kamera bis 30p ein perfektes 4K-Debayering- egal ob im 8K-Modus aufgezeichnet und in der Post auf 4K skaliert oder bei interner 4K-Aufzeichnung inkl. Skalierung in der Kamera:

Die Canon EOS R5 C 4K-Debayering bis 30p
Die Canon EOS R5 C 4K-Debayering bis 30p

Es sind keine nennenswerten Artefakte auszumachen und die Auslesung entspricht bei der 4K-Aufzeichnung dem 4K HQ-Modus der Canon EOS R5.

Ganz anders verhält sich die R5 C beim Readout der vollen Sensorfläche mit 4K-Frameraten über 60p:

Die Canon EOS R5 C 4K-Debayering 72p bis 120p
Die Canon EOS R5 C 4K-Debayering 72p bis 120p

Hier sieht man, dass definitiv nicht mehr alle Sensel in die Bildberechnung einbezogen werden, wodurch deutliche Artefakte bei allen 4K-Frameraten über 60p auftreten. Dieses Debayering-Verhalten zeigt die R5 bereits in allen 4K-Modi über 30p.

Von 32-60p hat Canon in der R5 C jedoch noch einen dritten Debayering-Modus implementiert, der nahezu so perfekt aussieht, wie das Debayering bis 4K30p:

Die Canon EOS R5 C 4K-Debayering 32p bis 60p
Die Canon EOS R5 C 4K-Debayering 32p bis 60p

Der Unterschied zum 30p-Debayering fällt dabei nur im direkten Vergleich auf, jedoch scheinen die feinsten Details hierbei etwas unterdrückt zu werden und der Kontrast fällt etwas geringer aus. Gegenüber der "normalen" R5 hat die R5 C somit den klaren Vorteil auch bis 60p ein sauber skaliertes 4K-Signal aufzeichnen zu können.

Rolling Shutter

Dies belegt auch klar das Rolling Shutter-Verhalten der Kamera. Bis 60p schafft die R5 C einen vollen Readout mit allen Senseln in ca. 15,7ms. Von 72p bis 120p fällt dieser Wert auf ungefähr 8ms, was mit dem Auslassen von Zeilen und Spalten beim Debayering einhergeht.

Dynamik

Zur Einschätzung der Dynamik haben wir auf unsere Augen-Testreihe zurückgegriffen, die in naher Zukunft einen besseren Dynamik-Vergleich von Kameras ermöglichen soll. Die Dynamik der Canon EOS R5 C können wir im Umfeld der 8K-Vollformat-Kameras allerdings noch nicht wirklich einschätzen - weil wir noch nicht viele 8K-Vollformat-Kameras getestet haben. Was man allerdings bereits jetzt sehen kann, ist dass man in RAW bei der R5 C noch unbedingt mit einem Denoiser arbeiten sollte, um mehr Dynamik aus seinen Aufnahmen gewinnen zu können:

Wir konnten zudem schon als Teaser eine Aufnahme der ersten Nikon Z9 dagegen halten, die tatsächlich in der Dynamik sichtbar hinter der R5 C zurückfällt. Allerdings erwarten wir in Kürze die Z9 mit der neuen RAW-Firmware 2.0, die wahrscheinlich noch einmal ein anderes Bild der Z9 vermitteln wird. Wirklich erstaunlich ist dagegen, wie gut sich der Sieger aus unserem letzten MFT-Dynamic-Showdown schlägt: Die Panasonic GH6 mit Dynamic Boost kann zwar "nur" mit 6K aufwarten, aber liefert dabei ansonsten eine durchaus ebenbürtige Dynamik. Wir versuchen, euch in den nächsten Wochen noch mehr Dynamik-Vergleiche präsentieren zu können, woraus sich dann hoffentlich noch ein differenziertes Bild des aktuellen Kameramarktes ergeben wird.

Fazit

Die Canon EOS R5 C besitzt gegenüber der EOS R5 zwar keinen beweglichen Sensor, ist ansonsten aber die bessere 8K Videokamera. Neben der Lüftung punktet sie vor allem mit dem hochqualitativen Sensor-Readout bis 60p, wohingegen die R5 eine vergleichbare Qualität nur bis 30p liefern kann. Auch die übrige Ausstattung der Kamera mit speziellen Funktionen für Filmer sowie den bekannt bewährten Cinema EOS Menüstrukturen macht sie definitiv zur besseren Wahl für Filmer. Bei der Dynamik ist das letzte Wort der Konkurrenz allerdings noch nicht gesprochen...

Wir haben für diesen Test eine Kioxia Exceria Pro 256 GB SD-Speicherkarte, sowie eine SanDisk Extreme PRO CFexpress Speicherkarte mit 512 GB verwendet, die beide im Zusammenspiel mit der Canon EOS R5 C absolut unauffällig und problemlos funktionierten.

   

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