Apple: Kein Unterstützung mehr von Cineform und DNxHD Codecs in zukünftigem macOS

Im Zuge des jüngsten Final Cut Pro X 10.4.4 Updates hat Apple bekanntgegeben, in zukünftigen Versionen des Betriebssystems macOS bestimmte Codecs nicht mehr zu unterstützen. Das betrifft alle Medieninhalte die in alten Codecs ("legacy media") wie Sonys HDCAM-SR, GoPros Cineform und Avids DNxHD/DNxHR vorliegen. Betroffen sind scheinbar alle Videos die in diesen Formaten vorliegen - sei es durch Software erzeugt oder per Kamera aufgenommen.


Apple ist aber in seiner Aufzählung etwas unklar - erwähnt wird zwar z.B. speziell durch Software erzeugtes DNxHD/DNxHR Material, aber das bedeutet eher nicht implizit, daß per Kamera aufgenommenes DNxHD/DNxHR weiter unterstützt wird. Vage ist auch der Hinweis auf die Nicht-Kompatibilität von Videomaterial, welches mit vielen alten Kameras und alter Software erzeugt wurde. Apple liefert leider keine definitive Liste von nicht mehr unterstützten Formaten, sondern verweist auf die Kamera- und Formatkompatibilitätsliste von Final Cut Pro X. Eine definitive Liste nicht mehr unterstützter Codecs wäre aer in Zukunft sehr wünschenswert, um Usern die Möglichkeit zu geben, vor dem betreffenden macOS Update noch alle betroffenen Clips zu transkodieren.



Apple zeigt im aktuellen Final Cut Pro X 10.4.4 Usern, welche die erwähnten Formate nutzen eine Warnung an und empfiehlt ihnen im Support Dokument ihre Projekte zu konsolidieren, extern zu backupen und dann zu finishen, d.h. das resultierende Video in einem aktuellen hochwertigen Codec wie etwa Apples ProRes 422 auszuspielen.



Dieser Ratschlag dürfte allerdings bei noch laufenden Filmprojekten schwer zu befolgen sein, setzt er doch abgeschlossene Projekte voraus. In solchen Fällen wäre es zweckdienlicher, vor einem zukünftigen macOS Update alles Quellmaterial in den betroffenen Formaten nach ProRes (oder einem anderen aktuellen Codec) zu transkodieren und in den Projekten zu ersetzen.



Eine andere Alternative ist es, macOS einfach nicht upzudaten - was sich aber bei manchen Programmen nachteilig auswirken kann, die immer die neuste macOS Version voraussetzen. Während der Arbeit an einem größeren Projekt ist es allerdings sowieso ratsam, auf ein Update von OS und Schnittprogramm zu verzichten. In Zukunft müssten Nutzer alter Kameras mit einem dann nicht mehr unterstützten Aufnahmeformat vor dem Schnitt ihre Aufnahmen transkodieren, um diese in Final Cut Pro X nutzen zu können.



Laut dem Entwickler Jon Chapell bedeutet Apples Ankündigung das zukünftige Ende der QuickTime API und somit der Unterstützung von Codecs von Drittanbietern auf Ebene des Betriebssystems. Denn Codecs anderer Hersteller werden auf macOS Betriebssystemebene nur per QuickTime API eingebunden.



Apples aktuelles Codec-Framework AV Foundation unterstützt dagegen gar keine dynamische Einbindung der Codecs von Drittanbietern. Die Folge ist ein Problem für alle Hersteller von Video-Apps für macOS, die in Zukunft nicht vom OS unterstützte Codecs nutzen - sie müssen dann nämlich eigene Codec-Parser in ihre Programme mit einbinden (z.B. auf der Basis des quelloffenen ffmpeg), um weiter mit diesen Codecs arbeiten zu können.



Grade für kleine Hersteller ist das ein Mehraufwand. Für große Programme wie Adobe Premiere CC und Blackmagics DaVinci Resolve ist das allerdings kein Problem, da diese einen eigenen Codec-Parser mitbringen und so alle möglichen Formate intern für die Arbeit transkodieren können. Final Cut Pro X User werden allerdings auf externe Programme angewiesen sein, um diese Formate weiterhin nutzen zu können.



Was bezweckt Apple damit? Jon Chapell geht davon aus, dass für Apple Sicherheit und Effizienz die Gründe sind, um den Support für fremder Codecs einzustellen. Eine andere im Netz geäußerte, etwas sehr spekulative Theorie lautet, dass Apple das Ende der Unterstützung von alten Codecs deswegen einleitet, um in Zukunft macOS und iOS zusammenführen zu können - ganz im Sinne von Apples Tradition alte Zöpfe relativ rabiat abzuschneiden, um seine Hardware/Software ohne Altlast weiterentwickeln zu können. Mehr wissen wird man aber erst durch weiterführende Informationen seitens Apple.


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