Das neue Apple Studio Display im Test: Gut, aber nicht gut genug?

// 13:34 Fr, 25. Mär 2022von

Seit der Veröffentlichung von Apples neuem Studio Display, welches zusammen mit dem neuen 5K Mac Studio vorgestellt wurde, sind die ersten Tests erschienen. Sie ergeben zusammen ein gemischtes Bild ab. Das 1.750 Euro teure Apple Studio Display, das erstmals wieder eine erschwingliche Alternative zum professionellen, mindestens 5.500 Euro teuren 32" 6K Apple Pro Display XDR darstellt. Wir haben einige der Kernaussagen dieser Reviews für Euch hier zusammengefasst.

Apple Studio Display
Apple Studio Display




Gute, aber veraltete Displaytechnik?

Das Apple Studio Display ist von den technischen Daten her weitgehend identisch mit dem Display des alten Intel 27" iMacs (und des von Apple verkauften LG 5K UltraFine Monitors) mit einer Auflösung von 5.120 x 2.880 Pixeln, 218 Pixel per Inch, einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz und Ein-Zonen-LED-Hintergrundbeleuchtung. Ein minimales Upgrade besteht in der leicht erhöhten Helligkeit von 600 nits (gegenüber den 500 nits) und der Integration des A13 SoCs für den Sound und die Webcam (und vielleicht in Zukunft für noch weitere Funktionen mittels seiner 64 GB RAM). Es ist - abgesehen vom problembehafteten LG 5K UltraFine das einzige 27" Display, welches die gegenüber 4K deutlich erhöhte Auflösung von 5K (samt größerer Desktopfläche) bietet.


Apple Studio Display
Apple Studio Display


DPReview weist in seinem Test darauf hin, dass das Apple Studio Display eine gute Farbraumabdeckung (98% DCI-P3) und uniforme Farbdarstellung besitzt samt einem sehr guten Farbabstandswert Delta E von weniger als 1. Auch funktioniert die Kalibrierung des Weißpunkts sehr schnell. Allerdings verfügt das Studio Display (laut DPReview) über keine echte 10-Bit Farbtiefe, sondern nur 8 Bit plus FRC.




Kein Local Dimming, kein HDR, nur 60Hz

Einen großen Minuspunkt sehen DPReview und auch The Verge darin, daß Apple eine etwas veraltete Technologie einsetzt - zeitgemäß wären Mini LEDs (wie beim MacBook Pro oder iPad Pro) samt Local Dimming Zonen oder OLEDs (wie beim iPhone). Mit einer dieser Technologien wäre auch die Darstellung von HDR möglich (das Studio Display vermag jetzt nur SDR darzustellen).


Apple Studio Display
Apple Studio Display

Pro Video Coalition bemängelt, dass das Studio Display nur über eine feste Bildwiederholungsrate von 60 Hz verfügt, was vor allem für die Videobearbeitung suboptimal ist, da Videos mit anderen Frameraten (wie etwa 29,97/50/48 oder 47.952 Hz) bei der Vorschau nicht nativ dargestellt werden können.



Kritisiert wird von DPReview auch, dass die Bildwiederholungsrate mit 60 Hz nur sehr gering ist (verglichen mit den 120 Hz der ProMotion Displays der iPhones) und es keine Möglichkeit der professionellen Hardwarekalibrierung per LUT gibt.



Auf breite Kritik stößt die Tatsache, daß Apple für das bei anderen Monitoren selbstverständliche Feature der Höhenverstellbarkeit des Monitors satte 460 Euro aufschlägt für einen speziellen Ständer - beim Pro Display XDR sind es sogar rund 1.100 Euro.






Sound und Mikrophon hui - Webcam pfui

Ausdrücklich gelobt wird von mehreren Testern der sehr gute Sound der eingebauten Lautsprecher und die sehr gute Tonqualität des Mikrophons, die Bildqualität der Webcam scheint jedoch The Verge und DPReview zufolge erstaunlich schlecht zu sein. Gut beurteilt wird allerdings die per A13 Chip ermöglichte intelligente Center Stage Funktion der Webcam, welche den User bei Videokonferenzen stets im Zentrum der Webcamaufnahme zu platzieren versucht.


Apple Studio Display mit Mac Studio
Apple Studio Display mit Mac Studio



Kaum nutzbar unter Windows

Ein weiterer allgemiener Kritikpunkt: das Studio Displays kann eigentlich sinnvoll nur zusammen mit Apple Computern genutzt werden, da mangels manueller Einstellmöglichkeiten am Bildschirm selbst (es gibt nicht einmal einen Einschaltknopf) nur über diese die Darstellungsparameter wie etwa Helligkeit, Auswahl des Farbprofils usw.) verändert werden können - das ist besonders von Belang für Arbeitsplätze, an denen Macs zusammen bzw. abwechselnd mit Windows-PCs an einem Display verwendet werden. Für Apple User gilt die wie immer hervorragende Integration in Apples Ökosystem, da alle Einstellungen über das MacOS Display Menü gemacht werden können.




Fazit

Das Fazit von DPReview ist gemischt, zwar handle es sich um ein gutes, farbgenaues 5K Display, das seinen Preis rechtfertigt, aber professionelle User im Bereich Photo- oder Videobearbeitung sind besser mit einer Pro-Lösung von NEC oder EIZO oder der nächsten Generation des Apple XDR Displays bedient.



Apple Studio Display mit MacBook
Apple Studio Display mit MacBook


Ähnlich sieht das auch der Reviewer von Engadget: das Apple Studio Display ist wie immer bei Apple von hoher Qualität mit einem hellen und farbakkuraten Bildschirm, aber mit veralteter Technik ausgestattet, also einem Ein-Zonen-IPS LED Panel mit nur 60 Hz, welches kein echtes Schwarz darzustellen vermag. Das Unvermögen HDR darzustellen wird in den Augen des Testers aber durch den großen Farbumfang und die überdurchschnittliche Helligkeit etwas ausgeglichen.



Im Vergleich zum Alienware QD-OLED 34" Ultrawide Quantum Dot Monitor schneidet Apple ihm zufolge schlechter ab, unterstützt dieses doch variable Bildraten bis hin zu 175Hz und liefert eine Spitzenhelligkeit von 1.000 nits samt HDR Kompatibilität zu einem kleineren Preis (1.299 Dollar) - allerdings mit einer geringeren Auflösung von 3.440 x 1.400 Pixeln.



The Verge rät Usern (wenn diese nicht die höhere Auflösung von 5K brauchen) sich für weniger Geld ein besseres Display mit neuerer Technik zuzulegen.



Pro Video Coalition empfiehlt das Studio Display wegen der genannten Mängel ausdrücklich nicht für die professionelle Arbeit mit Video.



Apple Studio Display mit Mac Studio
Apple Studio Display mit Mac Studio


Wir finden es erstaunlich, dass Apple so große Kompromisse eingegangen ist und das neue Studio Display von den technischen Eigenschaften her so weit unter seinem Pro XDR Display ansiedelt, da auf den Einsatz neuerer Displaytechnologie verzichtet wird. Oder in den Worten von MacWorld: "Das Apple Studio Display hätte ... ein großartiger Monitor sein können, stattdessen ist es einfach nur ein guter Monitor."



Insgesamt gesehen können Apple Profis im Bereich Videobearbeitung (denen das Pro XDR Display zu teuer ist) also entweder einen passenden Monitor mit neuester Technik eines anderen Herstellers wählen oder hoffen, daß sich das Gerücht einer Semi-Pro Version des Apple Pro Display XDR zum halben Preis doch noch bewahrheitet.



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