DeepFake statt Nachdreh: Schimpfwörter nachträglich aus Kinofilm entfernt

// 14:51 Fr, 19. Aug 2022von

Die enormen Möglichkeiten von DeepFake-Technologie, um mit geringem Aufwand schon gefilmte Szenen nachträglich zu ändern, zeigen sich aktuell am Fall des Action Thrillers "Fall" (2022). Als der LowBudget-Film vom "Lionsgate"-Vertrieb in die Kinos gebracht werden sollte, störte sich dieser an der großen Anzahl von Schimpfwörtern in dem Film, welcher zu einem R-Rating geführt hätte und damit zu weniger Publikum und geringeren Einnahmen.

DeepFake statt Nachdreh: Schimpfwörter nachträglich aus Kinofilm entfernt


Die traditionelle Lösung wäre ein Nachdreh der entsprechenden Szenen gewesen, aber für einen Film mit einem Gesamtbudget von nur 3 Millionen Dollar fiel diese Möglichkeit aus. Stattdessen wandten sich die Filmemacher an das Londoner KI-Startup Flawless AI, das zum Beispiel schon beim polnischen Film The Champion nachträglich per DeepFake-Technologie die Lippenbewegungen und Mimik der Schauspieler an die Synchronsprecher der gedubbten Version angepasst hatte.






Diese TrueSync getaufte DeepFake-Technik zur visuellen Synchronisation kann natürlich auch dazu verwendet werden, die Mundbewegungen nicht nur an neue Synchrondialoge anzupassen, sondern auch an andere Änderungen an den gesprochenen Texten. So wurden in "Fall" mehr als 30 Schimpfwörter durch andere Wörter ersetzt und die Lippenbewegungen so angepasst, daß die Änderungen nicht mehr wahrnehmbar waren. Aufgrund der Änderungen per DeepFake bekam "Fall" tatsächlich die im Vergleich zum R-Rating familienfreundlichere PG13 Bewertung und ist gerade in den USA in den Kinos getestet.



"Fall" ist ein Thriller über zwei junge Frauen, die Gefahr laufen von einem 600 Meter hohen Funkturm herunterzustürzen und dabei relativ oft das F*ck Wort in allen möglichen Variationen nutzen.






Die DeepFake-Technologie demonstriert in diesem Fall ihr großes Potential für Filmemacher nachträglich Änderungen an fertig gedrehten Szenen zu realisieren, die sonst nur mit großem Aufwand (einem erneuten Dreh von Szenen oder sehr viel Rotoscoping in der Postproduktion) machbar wären. Sie stellt ein neues interessantes Tool im Werkzeugkasten von Filmern dar, das neue Möglichkeiten eröffnet - gerade wenn in Zukunft eine ähnliche Technologie im Rahmen von populären Schnitt- oder Compositingprogrammen wie Adobe Premiere Pro/After Effects oder Blackmagic DaVinci Resolve/Fusion integriert wird.


DeepFake statt Nachdreh: Schimpfwörter nachträglich aus Kinofilm entfernt


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