Für einen besonders anschaulichen Vergleich hat sich der Fotograf Bill Lawson die Mühe gemacht, den Dynamikumfang eines digitalen Sensors mit analogem Film zu vergleichen. Er machte sein Experiment zwar mit Standbildern, jedoch sollte das Ergebnis ohne weiteres auch auf Bewegtbilder übertragbar sein.
Digital kam eine Nikon D750 in der Base ISO 100 zum Einsatz, analog wurde eine Nikon N90er mit Kodak-Film (T-Max 100) genutzt. Praktischerweise konnte Bill Lawson dadurch sogar das gleiche Objektiv an beiden Kameras nutzen (Nikon 135mm f/2 bei f/4,8). Zur Unterbelichtung kam ein ND-Filter zum Einsatz und es wurde in schwarzweiss gearbeitet, um den Kontrast der Dynamik besser herausstellen zu können.
Für Bill Lawson lässt sich sein Experiment subjektiv auf folgende Aussage runterbrechen: Die digitale Aufnahme hatte für sein Motiv einen nutzbaren Belichtungsspielraum von 8-9 Blendenstufen (-7/-6 bis +2). Bei -8 machte das digitale Rauschen das Bild in seinen Augen unbrauchbar.
Der Kodak-Film erlaubte dagegen ungefähr 12 Belichtungsstufen für sein Motiv zu nutzen (-2 bis +10), wobei die Überbelichtungsstufen ab +8 schon in eine eigene Ästhetik erzeugen, die mancher Betrachter vielleicht ebenfalls schon als unbrauchbar einstufen würde.
Dennoch kann man in diesem Fall sicherlich noch von einem deutlichen Dynamikvorteil für den analogen Film sprechen. Der natürlich auch mit dessen relativ komplexer Handhabung und hohen Materialkosten erkauft werden muss.
Wer dagegen sowieso digital festgenagelt ist, kann sich noch eine immer gültige Weisheit aus diesem Test mitnehmen: Wer sich bei der Belichtung nicht sicher ist, sollte bei digitalen Aufnahmen eher unterbelichten. Im Gegensatz zu analogem Film, den man zur Sicherheit eher leicht überbelichten darf.
