Produktionsfirmen und Studios versuchen seit geraumer Zeit spezielle Kabel, Switches und Schnittstellen für die Videoübertragung (also in erster Linie SDI) durch kommerzielle Standardkomponenten zu ersetzen. Einfach formuliert, es wird die Verkabelung von SDI auf Ethernet/IP-basierte Vernetzung umgestellt, für die man "normale" CAT-Kabel und Standard-Ethernet-Router und Switches einsetzen kann, die man an fast jeder Ecke im Computerfachhandel kostengünstig bekommen kann. Zur Bildübertragung über IP kann man entweder die digitalen Signale unkomprimiert über das Netzwerk schicken (wie es bei SDI meistens auch noch passiert). Oder man nutzt eine geeignete Kompression, die natürlich bestimmten Ansprüchen genügen muss.
JPEG XS soll exakt so eine Kompression werden, die sich für diesen Anwendungsfall empfehlen will. So soll JPEG XS bei Kompressionsverhältnissen von 2:1 bis 6:1 eine visual lossless-Compression bieten, die mit sehr geringem Rechenaufwand funktioniert. Letzteres ist wichtig, damit die eingesetzte Technik nicht viel Strom verbraucht und mit sehr niedrigen Latenzen möglichst schnell De- und Encodiert. Dies ist relevant, da solche IP-Verbindungen beispielsweise auch für Echtzeit-Einsätze im Videoschnitt funktionieren sollen.
Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS zeigte nun auf der NAB seine erste JPEG XS Codec-Implementierung für die Videoproduktion. Interessanterweise gleich als ein Software-Plug-in für Adobe Premiere Pro CC, das hiermit eine Echtzeit-Wiedergabe von 4k60p UHD-Video beherrscht.
Als Intermediate-Format ist JPEG XS allerdings nicht gedacht, da es eben nur visual lossless funktioniert. Es dient wirklich nur dazu über ein Netzwerk einen Live-Videostream mit geringerer Datenrate zu übertragen ohne, dass man mit dem bloßen Auge gegenüber einer kompressionslosen Übertragung einen Unterschied wahrnimmt.
