Für mehr Filmlook im TV: Tom Cruise kämpft gegen Motion Smoothing

Die Veröffentlichung seines jüngsten Films "Mission: Impossible Fallout" auf Blu-ray nimmt Schauspieler Tom Cruise zum Anlaß, eine Kampagne gegen das auf heimischen Fernsehern weit verbreitete Motion Smoothing (aka Bewegungsinterpolation) zu starten.


Zusammen mit dem Regisseur Christopher McQuarrie (u.a. von just "Mission Impossible Fallout") klärt er in einem eindringlichen Appell via Twitter über die unerwünschten Folgen der Funktion auf, die oft dazu führt, dass Filme einen Soap-Opera-Look bekommen, d.h. sie aussehen läßt, als wären sie mit einer Videokamera aufgenommen und nicht in Hollywood.



Doch wie kommt es zu diesem Effekt? Film wird klassischerweise mit 24 Bildern pro Sekunde aufgenommen, Bewegungen werden nicht ganz flüssig dargestellt und wirken leicht unscharf - ein Effekt, der maßgeblich dazu beiträgt, bewegte Bilder nach "Film" aussehen zu lassen, weil wir durch lebenslange Erfahrung gewöhnt sind, dass (Hollywood-) Filme anders aussehen als die Realität.


Tom Cruise und Christopher McQuarrie
Tom Cruise und Christopher McQuarrie

Wie wichtig die Framerate von 24fps für den Filmlook ist, hat sich beispielsweise auch bei Peter Jacksons Verfilmung von "The Hobbit" gezeigt, der mit der doppelten Bildrate von 48fps aufgenommen und in vielen Kinos auch gezeigt wurde - zum Mißfallen der meisten Kritiker und vieler Zuschauer, denen der resultierende "Video Look" und dessen Hyperrealität gar nicht nicht gefallen hat.



Ähnliches passiert in Fernsehern mit aktiviertem Motion Smoothing: dort wird ein mit 24 fps aufgenommener Film auf 50 oder 60 Bilder pro Sekunde hochgerechnet, d.h. es werden die fehlenden Zwischenbilder per Algorithmus interpoliert, was zwar meist zu besserer (d.h. realistischerer) Darstellung von Bewegungen führt, aber auch den gewohnten 24fps Filmlook durch die hohe Bildrate zerstört.



Gedacht war die Bewegungsinterpolation ursprünglich für die bessere Darstellung von Sportereignissen, um schnelle Bewegungen nicht ruckelnd, sondern aufgrund der zusätzlichen Zwischenbilder flüssiger darstellen zu können. Je nach Komplexität der Bildinhalte kann das Motion Smoothing auch zu Artefakten und anderen Bildfehlern führen und das Bild so verschlechtert statt verbessert werden.



Viele Zuschauer wissen nicht, wie sehr die Motion Smoothing Funktion für den Look verantwortlich ist und wundern sich nur über die unschöne Darstellung von Filmen, die im Kino sonst viel besser aussehen. In den letzten Jahren hatten sich bereits mehrere bekannte Hollywood-Regisseure wie etwa Christopher Nolan, Paul Thomas Anderson und Jonathan Mostow gegen Moton Smoothing ausgesprochen und sogar die Directors Guild of America aufgefordert, Gespräche mit TV-Herstellern zu führen, um den Filmemachern die Kontrolle über das Aussehen ihres Werkes auf Fernsehern zurückzugeben.



Vom Set der Dreharbeiten zu "Top Gun: Maverick" (Kinostart Juni 2020) ruft nun also auch Tom Cruise im Namen aller an der Filmproduktion Beteiligten dazu auf, die Funktion, die bei den meisten HD-Fernsehern per Default aktiv ist, manuell zu deaktivieren, um einen Film wieder aussehen zu lassen, wie er von seinen Machern intendiert war.



Da die Bewegungsinterpolations-Einstellungen bei Fernsehern unterschiedlicher Marken jeweils in anderen Menüs zu finden sind (und auch anders heißen können, wie etwa "Video Interpolation", "Motion Plus" oder "Motion Smoothness") rät Cruise zur Suche im Internet mit den Keywords "Motion Smoothing deaktivieren" und dem Namen des Fabrikats des jeweiligen Fernsehers. Wer das Handbuch seines Fernsehers schneller zur Hand hat kann natürlich auch dort nachschauen. (Danke an Cantsin für den Hinweis im Forum.)







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