Günstige Grafikkarten? Vergesst es!

Zwar wurden im Herbst 2020 eine Reihe neuer Grafikkarten vorgestellt, doch die Verfügbarkeit ist nach wie vor ausgesprochen schlecht. Und leider ist auch keine Besserung in Sicht. Bei Nvidia galt bisher die schlechte Ausbeute der 8nm Samsung-Fertigung als Hauptgrund für die Knappheit, bei AMD war es hohe Auslastung des Chipfertigers TSMC, der im 7nm Prozess nicht nur AMDs GPUs sondern auch noch CPUs sowie die Chips für die neue Xbox und die Playstation 5 in enormen Stückzahlen produzieren muss.


Auf der Nachfrageseite bleibt Gaming schon allein wegen Corona weiterhin ein unerwartet starkes Geschäft und als Weihnachtsgeschenke waren Konsolen und Grafikkarten zusätzlich stark gefragt. Diese unglückliche Zusammenkunft von Lieferengpässen und hoher Nachfrage ließ die Hardware-Preise teilweise in ungeahnte Höhen schießen.



Nun ist Weihnachten jedoch vorbei und so mancher geduldiger Käufer hofft auf eine Entspannung der Situation. Doch leider stehen die Chancen für günstigere GPUs weiterhin schlecht.



Auf jeden Fall zieht sich die Corona-Krise noch mindestens bis Sommer und damit verbundenen Auswirkungen werden uns sogar noch mehrere Jahre beschäftigen. Denn nicht nur viele Lieferketten sind gestört, auch der Handelskrieg zwischen Amerika und China macht viele Komponenten durch hohe Zölle deutlich teurer.



Günstige Grafikkarten? Vergesst es!


So kündigte jetzt ein Technical Marketing Manager von Asus in einer DIY Facebook Gruppe spürbare Preiserhöhungen an:



"Unsere neuen Preise reflektieren Kostensteigerungen für Komponenten, Betriebskosten und logistische Aktivitäten sowie eine Fortsetzung der Importzölle. Wir haben eng mit unseren Liefer- und Logistikpartnern zusammengearbeitet, um die Preiserhöhungen zu minimieren."



Ein weiteres, bisher noch nicht gar nicht groß diskutiertes Problem könnte die Knappheit von Fertigungssubstanzen zur Chipfertigung darstellen:



So gibt es Berichte, dass die Chipfertiger zu wenig ABF-Substrat erhalten. ABF (Ajinomoto Build-up Film) ist ein Art Harz, das zwischen Lithografie Schichten und dem Gehäuse eingearbeitet wird. ABF ist unglaublich wichtig für den Chip-Packaging-Prozess und ein anhaltender Mangel trifft so ziemlich jeden, der fortschrittliche Packaging-Standards einsetzt.



Extreme Tech vermutet sogar, dass sich die ABF-Knappheit die eigentliche Ursache für die Engpässe der großen Chiphersteller sein könnte. Und wenn TSMC nicht genug ABF kaufen kann, würden sich die Auswirkungen auf den gesamten Markt ausbreiten und eine Reihe von Unternehmen treffen. Also nicht nur AMD sondern auch Apple, Qualcomm und Samsung, die alle ebenfalls ABF benötigen. DigiTimes berichtete erstmals im Juni 2020 über eine ABF-Verknappung und mutmaßte, dass sie sich im Jahr 2021 ausweiten und verschlimmern könnte. Laut Extreme Tech scheint sich diese Vorhersage zu bewahrheiten.



Günstige Grafikkarten? Vergesst es!


Dazu gibt noch viele weitere Unwägbarkeiten. Heise bringt unter anderem sogar noch Logistikengpässe ins Spiel, die durch den Vorrang von Corona-Impfstoffen auf dem Weltmarkt verursacht sein sollen.



Auch das wieder grassierende BitCoin Fieber dürfte für eine hohe GPU-Nachfrage durch Miner sorgen. Und nicht zuletzt sind da auch noch die Einzelhändler, welche die GPU-Knappheit gerne nutzen, um die wenigen verfügbaren Karten mit gesalzenen Preisaufschlägen zu verkaufen.



Kurz gesagt: Es dürfte noch lang dauern, bis sich die Preise für aktuelle GPUs wieder auf einem vernünftigen Niveau einfinden werden. Für die meisten Anwendungen dürften allerdings auch viele ältere oder gebrauchte Modelle noch eine Weile locker ausreichen.



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