Initiative Fair Film - soziale Standards am Set über Filmförderung durchsetzen?

// 11:10 So, 4. Jun 2023von

Unter dem Slogan "Initiative Fair Film" fordern über 25 Verbände der Filmbranche in einem offenen Brief an Kulturstaatsministerin Roth Verbesserungen zur Einhaltung sozialer Standards bei Filmproduktionen als Voraussetzung für jegliche Filmförderung.


Auslöser waren vor einigen Wochen zahlreiche Presseberichte über kolportierte Mißstände bei der Produktion “Manta Manta - Zwoter Teil”. Die Verfasser des Briefes schreiben dazu:



"Aus eigener Erfahrung können wir bestätigen, dass dies kein Einzelfall ist." Die Fallzahlen der Themis, aber auch die Umfrage von “Vielfalt im Film” belegen, die Strukturen in der Film- und Fernsehbranche fördern systemischen Machtmißbrauch. Zeitdruck, zu lange Arbeitszeiten sowie mangelnde finanzielle Mittel bei vielen Produktionen führen oft zu einer physischen und psychischen Überlastung der Filmschaffenden."





Durch eine Novellierung des Filmfördergesetzes (FFG) soll dem nun entgegengewirkt werden, bzw. ein notwendiger Kulturwandel in der Filmbranche eingeleitet werden. Die Initiative Fair Film führt hierfür u.a. folgende Vorschläge ins Feld:



Für einen positiven Förderentscheid müssen die kalkulierten Budgets die Einhaltung sozialer Mindeststandards gewährleisten. Für kleine Projekte sollten die Fördertöpfe dies besonders berücksichtigen. Für die Regeln soll ein "Code of Ethics" erarbeitet werden. Außerdem soll es feste Ansprechstellen bei Problemen geben.



Auch eine betriebliche Altersvorsorge soll verpflichtend angeboten werden und Tariflöhne sollen nicht so einfach umgehbar sein. Besonders Überstunden sollten nicht selbstverständlich pauschal abgegolten werden.



Auch sollen Produktionen Modelle für Teilzeit- Jobsharing sowie allgemein familienfreundliche Modelle anbieten. Hierfür sollen u.a. Förder-Anreize bei Erfüllung sozial nachhaltiger Standards entwickelt werden.



Viel mehr Details finden sich im Brief der Initiative, wobei die darauf folgende Diskussion hierüber fast schon absehbar ist ("Wer kann das noch bezahlen?"). Letztlich ist es jedoch viel mehr die Frage, wie viel Menschlichkeit am Set wir als Gesellschaft fördern wollen und was uns das ganze wert ist.



Natürlich wird und darf es auch weiterhin Teams geben, die als eingespielte Workaholics unter Eustress rund um die Uhr weit unter dem Mindestlohn beeindruckende Produktionen hinlegen werden. Besonders Nachhaltig ist das als Vorbild jedoch noch nie gewesen. Und dass sich niemand freiwillig unterbezahlt von Cholerikern herumkommandieren lassen will, muss man wohl auch nicht in Frage stellen.



Danke an Rüssel für den Hinweis bei uns im Forum


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