Selbstgebaut: Die 35mm Filmkamera aus dem 3D-Drucker

Der Ingenieur und Designer Yuta Ikeya wollte mit einer analogen 35mm Kamera filmen, ihm war aber klar, daß dies sehr teuer ist. Das etablierte Super 8 Format bot für ihn keine Alternative aufgrund der zu geringen Qualität, deswegen beschloss er, eine analoge Filmkamera zu entwickeln und zu bauen, die mit Standard-35mm-Fotofilm kompatibel ist.


Allerdings besitzt eine analoge Filmkamera aufgrund des benötigten Filmtransportmechanismus und des Verschlusses eine viel höhere Komplexität als zum Beispiel ein entsprechender Photoapparat. Nachdem er einige Prototypen gebaut hatte, um verschiedene Mechanismen für den intermittierenden Filmtransport zu testen, entschied er sich für einen mechanisch synchronisierten Getriebe- und Nockenmechanismus, der von einem einzigen Gleichstrommotor angetrieben wird, welcher per Arduino gesteuert wird und mit 18 Bildern pro Sekunde aufnimmt.


Die per 3D Drucker produzierten Kamerakomponenten
Die per 3D Drucker produzierten Kamerakomponenten

Ein Halbspiegel teilt das durch das Objektiv einfallende Licht, und die Kamera verwendet einen Drehverschluss, der es dem Filmer ermöglicht, den Bildausschnitt in Echtzeit durch den Sucher zu sehen. Dieser Ansatz reduziert zwar die Lichtmenge, die den Film erreicht, aber das kann durch die Verwendung eines Films mit höherem ISO-Wert ausgeglichen werden.


Das Innenleben
Das Innenleben

Die einem VHS-Camcorder ähnelnde Kamera ist momentan vor allem ein Proof of Concept und fast vollständig aus 3D-gedruckten Teilen konstruiert. Der verwendete 35-mm-Fotofilm muss erst gespleißt und dann zusammengeschnitten werden, um eine längere Aufnahmezeit zu bieten und in die von Ikeya selbst entworfenen Film- und Aufnahmekassette geladen werden. Die Verwendung von 35mm Farbnegativfilm ist aber immer noch deutlich günstiger als der Kauf einer großen Rolle 35mm Film samt Entwicklung.


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Nachteilig ist allerdings, dass eine Kassette nur zwei Filmrollen aufnehmen kann, was gerade einmal für 10 Sekunden Film reicht. Eine höhere Filmkapazität per 3D-Druck wäre aber relativ leicht machbar, z. B. indem eine größere Filmkassette oben auf der Kamera angebracht wird. Es wird natürlich auch kein Ton aufgenommen, dieser muss extern aufgezeichnet und dann nachsynchronisiert werden.








Das Projekt hat bisher etwa 18 Monate von der Planung bis zum Prototypen der Kamera gebraucht. In Zukunft möchte Ikeya eine verbesserte Version entwickeln, welche mit den klassischen 24 Bildern pro Sekunde aufnimmt oder sogar noch eine höhere Geschwindigkeit ermöglicht. Weitere Upgrades könnten eine Stabilisierung des Films, ein besseren Sucher sowie eine kompaktere Bauweise und vieles mehr umfassen.



Leider hat Ikeya bisher keines seiner 3D-Modelle online frei zur Verfügung gestellt, damit auch andere seine Kamera ausdrucken oder sogar verbessern können. Wer mehr über Ikeyas Kinokameraprojekt erfahren will, kann ein großes Interview mit ihm auf Super8.tv lesen.




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