Sony stellt Airpeak S1 vor: 9.000 Dollar Profi-Drohne speziell für Sony Alpha-Kameras

Rund ein halbes Jahr nach dem ersten Teasing zur CES 2021 hat Sony jetzt seine ganz auf professionelle Filmer zielende Drohne Airpeak ARS-S1 offiziell vorgestellt. Sie wird im Herbst auf den Markt kommen und rund 9.000 Dollar kosten - ohne Gimbal und ohne Kamera.

Sony Airpeak Drohne S1 mit Kamera
Sony Airpeak Drohne S1 mit Kamera


Für Luftaufnahmen ist der Quadcopter S1 speziell auf die Vollformat-Kameras aus Sonys professionellem Alpha-Repertoire, wie die neue Alpha 1, eine Alpha 7S oder 7R, eine Alpha 9 oder die FX3, die ja eng mit der Sony Alpha 7S III verwandt ist, abgestimmt.









Als Gimbal ist eine speziell auf die Airpeak S1 angepasste Version des Gremsy T3 Gimbals vorgesehen, der T3 for Airpeak (GBLT3), welcher zeitgleich mit der Airpeak von Sony angeboten werden wird. Mit der Airpeak S1 kompatibel sind ausgesuchte E-Mount Prime Objektive - Sony hat aber noch nicht bekanntgegeben welche genau.


Gremsy T3 for Airpeak Gimbal
Gremsy T3 for Airpeak Gimbal





Flugdaten

Die technischen Daten sind beachtlich - so erreicht die S1 die trotz ihres hohen Gewichtes eine Spitzengeschwindigkeit von rund 90 km/h (allerdings ohne Kamera und Gimbal) und kann (wie im folgenden Video zu sehen ist) starken Seitenwinden von bis zu 20 m/s (70 km/h) widerstehen und dabei dennoch stabile Aufnahmen liefern. Im folgenden Video wird demonstriert, wie die Flugelektronik die Airpeak S1 auch bei einem starken Seitenwind auf der Stelle hält:






Zudem ist die Airpeak S1 (allerdings ohne Nutzlast) in der Lage von 80 km/h in nur 3,5 Sekunden zu beschleunigen - 1.5 Sekunden schneller als DJIs Inspire 2, DJIs schnellster Kmaera-Drohne. Die Airpeak besitzt zwei abnehmbare Landekufen, welche im Flug nach oben geklappt werden, um der Kamera nicht die Sicht nach unten zu versperren. Ebenfalls abnehmbar (z.B. für Transport oder Austausch) sind die Propeller.




Gewicht, Nutzlast und Flugzeit

Beim Thema Gewicht und Flugzeit zeigen sich die Vor- und Nachteile vom Konzept einer nicht integrierten Kamera/Gimbal-Kombi: einerseits ist eine externe Kamera praktisch, weil eine schon vorhandene, hochwertige Kamera samt Objektiven eingesetzt werden kann, andererseits geht das natürlich - verglichen mit einer in den Gimbal integrierten speziellen Drohnenkamera - stark zu Lasten des Gewichts und damit auch der Flugzeit.


Sony Airpeak S1
Sony Airpeak S1

So hängt die Flugzeit stark von der Zuladung (Kamera plus Objektiv plus Gimbal) ab - ohne zusätzliches Gewicht beträgt sie maximal 22 Minuten, mit einer schweren Nutzlast wie einer Sony Alpha 7S III samt FE 24mm F1,4 GM Objektiv und T3 Gimbal immerhin noch 12 Minuten. Durch den Hot-Swap-Akku ist die Unterbrechung der Flugzeit für den Austausch der Stromversorgung aber relativ kurz. Allerdings können die Akkus der Airpeak S1 leider nicht eingesetzt werden, um eine Sony Alpha Kamera während des Fluges mit Strom zu versorgen (den man sonst zwecks Gewichtsreduktion hätte einsparen können).



Platzhalter
Hot Swappable Akkus der Airpeak S1



Die maximale Nutzlast beträgt laut Sony 2.5kg - da der Gremsy T3 Gimbal 1,2 kg wiegt, darf also die Kamera samt Objektiv maximal 1.3 kg wiegen. Die Drohne selbst wiegt ohne Akkus rund 3.1 Kilogramm, das maximale Startgewicht rund 7kg.




Fernsteuerung und Flugintelligenz

Um Hindernissen automatisch ausweichen bzw. den Flug bei Gefahren zu stoppen, sind an der Drohne mehrere von Sony entwickelte 3D-Kameras und Näherungssensoren integriert (drei an der Vorderseite, zwei an der Rückseite, einmal oben und zwei an jeder Seite) aus deren Daten ein 3D-Modell der Umwelt erstellt wird. Dieses ermöglicht auch einen präzisen Flug ohne GPS-Daten zum Beispiel in Innenräumen.






Gesteuert wird die Airpeak S1, der Gimbal und die Kamera mittels des (optionalen) RCR-VH1 Controllers, der vier frei belegbare Knöpfe besitzt und auch für die Übertragung der Live-Bilder sorgt und sie per HDMI an einen externen Monitor ausgeben kann.


RCR-VH1 Fernsteuerung mit iPad
RCR-VH1 Fernsteuerung mit iPad


Mittels zweier RCR-VH1 Controller lassen sich per Dual Operation Mode professionelle Setups realisieren, d.h. der Drohnenkameramann kann sich so ganz auf die Aufnahme von Bildern mittels der Sony Alpha-Kamera konzentrieren, welche per Gimbal frei in alle Richtungen filmen kann, während der Pilot die Steuerung der Drohne mittels der integrierten, in einem 2-Achsen-Gimbal montierten FPV-Kamera übernimmt. Die maximale Reichweite der 2.4 GHz Fernsteuerung samt Bildübertragung beträgt rund 2 Kilometer.


Airpeak Flight App
Airpeak Flight App



Als Bildschirm für den Controller und zusätzliches Steurungsinstrument per Touchscreen für weitere Eintellungen dient ein Smartphone/Tablet, welches mittels der - trotz Sonys auf Android Smartphones nur für iPadOS/iOS ab Version 14 erhältlichen - "Airpeak Flight" App zur Steuerung der Drohne, der Kamera und des Gimbals während dem Flug genutzt werden kann. "Airpeak Flight" ist voll kompatibel mit spiegellosen Alpha-Vollformatkameras und ermöglicht das Ändern der Kameraeinstellungen während des Fluges. Die App kann sowohl mit manuellen als auch mit automatisierten Flugmodi verwendet werden. Angezeigt auf dem Bildschirm können sowohl Bilder der Sony Alpha-Kamera als auch der fest installierten FPV-Kamera.






Per "Airpeak Base" Web-App werden Drohnenprojekte organisiert - von der detaillierten Flugplanung mittels verschiedener Modi über die Organisation der aus der Drohne herunterladbaren Flugprotokollen bis hin zur Überprüfung des Ausrüstungsstatus und der Nutzung. Die Flugplanung umfasst nicht nur die Strecke samt Flughöhe, sondern auch die exakte Ausrichtung des Gimbals an jeder Position sowie Aufnahme von Videos oder Photos. Interessant ist der "Repeat Flight Mode", welcher das exakte Nachfliegen einer Flugroute aus dem Log, einschließlich Gimbal- und Kamerabewegung ermöglicht. Währenddessen ist die manuelle Steuerung aktiv und erlaubt es dem Piloten, die Route zu optimieren oder den Winkel des Gimbals während des Fluges zu ändern.



Die Airpeak S1 ist mit dem Controller und der Web App über den Airpeak Plus Cloud Service eng verzahnt. Die Statusinformationen von mehreren Airpeak Drohnen können automatisch in die Cloud hochgeladen und überprüft werden, um eine optimale Flugvorbereitung und -planung zu ermöglichen. Da Sonys Kundensupport für die Airpeak S1 mit der Cloud koordiniert wird, können die Flugprotokolle auch zum Auffinden und Beheben von Problemen genutzt werden.



Der Airpeak Plus Service ist ein Abo-Dienst, mit dessen Hilfe die volle Funktion der Airpeak Base Web-App sowie der Cloud-Speicherdienst genutzt werden können. Details (Kosten, Dienste) zum Airpeak Plus Service will Sony in naher Zukunft ankündigen.




Preis und Verfügbarkeit der Sony Airpeak S1

Erhältlich sein soll die Airpeak S1 inklusive zwei Propellersets, einem Controller, zwei Akkus samt Ladegerät im Herbst 2021 zu einem Preis von rund 9.000 Dollar - um aber dreh- bzw. flugfertig zu sein, kommt noch der T3 Gimbal (Preis vermutlich um die 2.000 Euro), eventuell ein zweiter Controller (für den Dual Operation Modus) und natürlich eine Alpha Kamera samt Optik dazu.






Dass es Sony Ernst meint mit seinem Einstig in den Pro-Drohnenmarkt, beweisen die hohen Investitionen, die Sony in ein solches, für den Konzern ganz neues System gemacht hat: die Entwicklung der entsprechenden Hardware und passenden Software, welche nicht nur die Apps, sondern auch eine eigene Cloud zum professionellen Management von Airpeak-Drohnen umfasst.



Sony setzt für den Erfolg der Airpeak S1 - die womöglich nur das erste Modell einer ganzen Serie von Airpeak-Modellen ist - auf die vielen Filmer (und auch Photographen), die bereits Sony Alpha Kameras einsetzen und hofft, dass diese auch bei Drohnenaufnahmen am liebsten ein ganz auf ihre Kamera abgestimmtes System nutzen wollen.



Ein zusätzlicher Faktor zugunsten von Sony dürften die zunehmenden Animositäten zwischen den USA und China sein. Zwar dominiert DJI den Consumer- und Pro-Drohnenmarkt, doch angesichts der Beschränkungen für chinesische Hersteller (und gerade im sensiblen Bereich der Flugaufnahmen) in den USA könnte sich für Sony so eine Chance für den trotz des späten Markteintritts ergeben - Sony betont in der Pressemitteilung deswegen besonders, daß die Airpeak S1 in Japan entwickelt und gebaut wird.


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