Spacetop: Notebook mit virtuellem 100" Riesendisplay - per Augmented Reality Brille

Die Idee ist eigentlich bestechend: was wäre, wenn man den immer zu kleinen Bildschirm eines Laptops per Augmented Reality (AR)-Brille durch ein virtuelles Display ersetzt? Das hat gleich mehrere Vorteile: der Bildschirm wird unabhängig von der Größe des Laptops und zur Arbeit wird viel weniger Fläche benötigt - es reicht eine kleine Fläche für den Laptop als Tastatur. Ähnlich wie bei klappbaren Smartphones soll so der Widerspruch zwischen möglichst kleiner Bauform für eine maximale Mobilität und einem möglichst großen Display für maximale Benutzerfreundlichkeit aufgelöst werden.

Spacetop
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Ein weiterer Vorteil ist im Gegensatz zu physikalischen Displays die absolute Privatheit der angezeigten Inhalte - niemand außer einem selbst kann sehen, was gerade auf dem virtuellen Bildschirm gezeigt wird - praktisch bei vertraulichen oder sehr persönlichen Kommunikation oder Dokumenten.






Sightful, ein durch zwei israelische Ingenieure, die vorher beim Mixed Reality Spezialisten Magic Leap gearbeitet haben, gegründetes Startup, hat jetzt diese Vision umgesetzt: ihr sogenannter Spacetop AR-Laptop besitzt keinen eigenen Bildschirm, sondern nutzt eine leichte Augmented Reality-Brille von Nreal, um einen virtuellen 100" Bildschirm zu erschaffen, dessen Fenster quasi im Raum vor dem User zu schweben scheinen. Die Auflösung der zwei Displays der AR-Brille beträgt pro Auge 1080p mit 72 Hz Widerholfrequenz - nach ersten Tests ausreichend für eine scharfe Darstellung aller Inhalte. Bedient wird er mittels der integrierten Tastatur samt Touchpad.






Mittels der eingebauten Beschleunigungssensoren erkennt die Brille automatisch Kopfbewegungen und kann so das virtuelle Display auch bei Positionsänderungen des Users immer an derselben Stelle im Raum anzeigen - ganz so als stünde es tatsächlich da. Da es sich nicht mit dem Kopf mitbewegt ist es auch möglich, durch Schwenken des Kopfes verschiedene Stellen des Bildschirm anzuschauen. Ebenso wird in die Darstellung hereingezoomt, wenn man sich näher neigt und herausgezoomt, wenn man sich entfernt - so erhält man eine Übersicht aller geöffneten Apps und Tabs. Vermittelt wird so ganz intuitiv eine physische Realität des virtuellen Screens - der sich realer anfühlt als ein nur simpel eingeblendetes AR-Display, das sich mit jeder Kopfbewegung mitbewegt und so am Kopf befestigt scheint.


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Um zum Beispiel anderen etwas auf dem Bildschirm zeigen zu können, kann mittels zweier USB-C Ports auch ein klassischer externer Monitor angeschlossen werden. Der Strom der integrierten Batterie reicht allerdings trotz des eingesparten Displays und realtiv großen Gewichts nur für 5 Stunden Betrieb. In die Brille integriert ist ein Kopfhörer, sodass auch das Audio ganz privat bleibt. Für Brillenträger sehr praktisch ist die Möglichkeit, Brillengläser mit der richtigen Sehstärke zu nutzen - so muss nicht umständlich die AR-Brille über die eigene Brille gesetzt werden, um die Umwelt scharf betrachten zu können.


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Der 1.5kg schwere und ca 10.5" große Spacetop Augmented Reality-Laptop kostet 2.000 Dollar und nutzt als SoC einen Snapdragon 865 mit 8 GB RAM und 256 GB SSD. Ein eigenes, Spacetop OS getauftes und vermutlich auf Android basierendes Betriebssystem ermöglicht es, webbasierte Anwendungen, die speziell an das System angepasst wurden wie Zoom, Gmail, YouTube, Microsoft Word/Teams, Google Workspace oder Figma direkt auszuführen. Der Spacetop wird ab Juli zuerst an 1.000 Early-Adopter ausgeliefert, welche Feedback für die Verbesserung geben sollen, um den Spacetop dann in einer neuen Version regulär auf den Markt zu bringen.


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Es gab schon mehrere Versuche, klassische VR-Brillen als Monitorersatz zu nutzen (wie etwa Meta Quest), aber für viele User ist es unangenehm, sich so vollkommen von der Außenwelt zu isolieren. Der Spacetop löst dieses Problem mittels AR (Augmented Reality)-Brille, welche das virtuelle Display in das normale Sichtfeld einblendet - so bleibt man mit der Außenwelt verbunden. Zudem wiegt die neue AR-Brille nur 106 Gramm und ähnelt vom Aussehen her eher einer etwas massiven Sonnenbrille als einem klobigen VR-Set.


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Ein erster Review von "The Verge" sieht Potential in der neuen Lösung, aber auch Probleme: so ist immer nur ein Teil des theoretisch 100" großen Displays zu sehen und der Kopf muss geschwenkt werden, um die ganze Desktopfläche zu überblicken - das ganze entspricht also eher einem Multi-Monitor-Setup. Wir sind gespannt, ob sich diese Probleme als Kinderkrankheiten beheben lassen oder konzeptionell bedingt sind. Zudem ließ die Performance des Systems bei der Darstellung vieler Browserfenster zu wünschen übrig und es gab einige Abstürze. Der verwendete Snapdragon 865 ist schon drei Jahre alt und liefert nicht die für viele Aufgaben notwendige Leistung. Eine neuere Version könnte hier aber leicht Abhilfe schaffen. Auch eine bessere Version der AR-Brille mit UltraHD statt FullHD -Auflösung würde vielleicht neue Dimensionen eröffnen.


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