Ein sehr spezielles Objektiv entsteht derzeit in Saarbrücken -- mit der K|Lens sollen sich mit praktisch jeder Kamera Lichtfeld-Aufnahmen erstellen lassen, die eine vollständige (nachträgliche) Kontrolle von Schärfe und Unschärfe, tiefenbasiertes Freistellen, Perspektivwechsel und 3D-Aufnahmen sowie auch einen vollständigen Zugang zu den Tiefenebenen der Aufnahme erlauben.
Das Herz der Optik ist eine ausgeklügelte, kaleidoskopartige Spiegelanordnung, welche die einfallenden Lichtstrahlen in verschiedene Perspektiven zerlegt, die alle gleichzeitig vom (normalen) Kamerasensor aufgenommen werden. Nachträglich soll sich daraus per Software-Plugin neben dem eigentlichen Bild eine Tiefenkarte der Ansicht errechnen lassen. Anhand der Tiefeninformationen können verschiedene Bildbereiche segmentiert werden, um sie separat nachzubearbeiten oder sie freizustellen -- ein Dreh vor sorgfältig ausgeleutetem Greenscreen wäre dann nicht mehr nötig, da sozusagen im Raum gekeyt wird, nicht mehr basierend auf Farbkanälen.
Tatsächlich soll mit der K|Lens auch bei Bewegtbildaufnahmen die Kontrolle von Schärfe und Unschärfe, Multi-Layer Editing sowie das Erstellen von natürlichen 3D, VR/AR, Holo-Inhalten möglich sein, allerdings wie so oft nicht direkt zum Start. Ein erster Prototyp soll in 2019 fertiggestellt werden. Das Spezialobjektiv mit 80mm Festbrennweite soll mit allen gängigen Digitalkameras und Objektivmounts kompatibel sein und einen Vollformatbildkreis abdecken. Das Gewicht soll voraussichtlich weniger als ein Kilogramm betragen.
Das Projekt geht zurück auf ein Forschungsprojekt des Max-Planck-Instituts für Informatik und der Universität des Saarlandes und wurde auf der Photokina mit dem Start-Up Award des Photoindustrie-Verbands ausgezeichnet. K|Lens freut sich übrigens über Feedback aus der Community, wer das Vorhaben interessant findet, kann sich im Rahmen eines Co-Development-Programms einbringen.
