TikTok prescht vor: KI generiert Bilder nach Beschreibung

// 19:51 Mi, 17. Aug 2022von

DeepLearning-Systeme, die Bilder gemäß Textkommandos generieren (wie zum Beispiel DALL-E 2 oder Stable Diffusion) waren bisher nur einem eher kleinen Nutzerkreis vorbehalten. Nun hat jedoch die populäre TikTok App (mit rund 1 Milliarde aktiver Nutzer pro Monat) einen solchen Algorithmus integriert und bietet all seinen Usern die Möglichkeit, damit einfach Bilder nach Wunsch zu erschaffen.

TikTok Bilder per Default Prompt
TikTok Bilder per Default Prompt


Der "AI Greenscreen" getaufte neue Filter generiert innerhalb weniger Sekunden Bilder nach einer vom User gegebenen Beschreibung, zum Beispiel etwa "regenbogenfarbiger Vulkanausbruch" oder "ein verborgenes Dorf in den Bergen" (beides Default-Prompts von TikTok, welche dann als Hintergrundbild in einem Video genutzt werden können (deswegen der Name "Greenscreen"), d.h. der oder die TikToker(in) wird automatisch vor das generierte Bild reingekeyed.



Allerdings sind die generierten Bilder bei weitem nicht so realistisch und vielfältig wie zum Beispiel die von DALLE-2. Das kann daran liegen, daß TikTok ein nicht so komplexes Modell verwendet, welches keine allzu hohe Leistung erfordert (was mit den Kosten korreliert, die bei einer Milliarde potentieller Nutzer womöglich astronomisch wären) - womöglich aber war es auch eine ästhetische Entscheidung TikToks, seiner KI einen spezifischen artifiziellen Look zu verleihen - die Bilder wirken oft sehr abstrakt, wie mit einem groben Pinsel mit Wasserfarben gemalt und kaum realistisch.


Mit anstößigen Textprompts erzeugte Bilder
Mit anstößigen Textprompts erzeugte Bilder

Ein Vorteil dieses abstrakt "schönen" Looks ist, daß die von allen Betreibern solcher KIs gefürchteten, User-generierten Bilder mit zum Beispiel gewalttätigen Motiven (wie etwa "Mann tötet Mann") oder auch von Nacktheit so abstrakt dargestellt werden, daß der eigentlich anstößige Inhalt unerkennbar ist.



TikTok ist damit der erste Text-zu-Bild Generator der einer großen Öffentlichkeit zugänglich ist - zumindest bis die Home-PC Version von Stable Diffusion öffentlich verfügbar sein wird. Es scheint von den Usern sehr positiv angenommen zu werden, die damit schon eifrig experimentieren und bereits 1.4 Millionen Videos produziert haben.


Zum Vergleich Bilder von DALL-E 2
Zum Vergleich Bilder von DALL-E 2

Interessanterweise sind die für eine Bildgenerierung erforderlichen Algorithmen kein Geheimnis, weil viele grundlegenden DeepLearning Algorithmen im Rahmen der akademischen Forschung frei zugänglich sind. Sie können somit - genügend KnowHow und Kapital vorausgesetzt - von vielen Firmen in ihren Produkten implementiert bzw. als Solo-Applikation angeboten werden. Nachdem TikTok jetzt als Vorreiter fungiert, ist zu erwarten, daß auch andere große soziale Netzwerke oder zum Beispiel auch Videoportale eine ähnliche Funktion anbieten werden.



Solche per KI generierten Bilder stellen einerseits ein attraktives Angebot für User dar, die damit neue interessante Inhalte erstellen können. Andererseits verbringen sie dabei viel Zeit auf der jeweiligen Plattform, während sie mit immer neuen Prompts für neue Bilder herumfeilen. Das ist reizvoll für den Betreiber, den das zwar Prozessorzeit kostet, der dafür aber keine Lizenzgebühren zahlen muss, wie sonst für zugekaufte Stock-Art bzw. -Photos. Ähnliches könnte bald auch für computergenerierte Musiktracks gelten, zum Beispiel als Soundtracks für Videos. Mittelfristig bedeutet so eine Entwicklung natürlich ein großes Problem für Künstler, die von der Produktion solcher Kunstwerke leben - seien es Photos, Musikstücke oder Illustrationen.


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