Tom Tykwer über das Filmemachen: Don´t compromise, never ever

// 09:52 So, 4. Mär 2018von

Im Rahmen von Berlinale Talents hat der Filmhistoriker Peter Cowie rund 90 Minuten mit dem deutschen Regisseur Tom Tykwer (u.a. "Lola rennt", "Cloud Atlas", "Berlin Babylon") ein absolut sehenswertes Gespräch rund ums Filmemachen auf Englisch geführt.


Themen sind unter anderem (aber nicht nur) der Dreh von Babylon Berlin, das Produktionsdesign, die Preproduktion und das Filmen selbst. Alle 16 Episoden wurden auf einmal abgedreht und geschnitten -- für Tykwer war entsprach der Dreh somit eher einem 12 Stunden Film. Er sieht die Zukunft in variablen Episodenlänge von Serien, ähnlich den Kapiteln in einem Buch - ein Abschied vom Zwang, die einzelnen Folgen auf die exakt gleiche Länge zusammenzustutzen (oder zu künstlich verlängern).



Wer einzelne Stellen zu einem Thema direkt anschauen will, kann über die folgenden Links zu den verschiedenen Themen direkt zu der entsprechenden Stelle im Video springen. Leider fehlen aus lizenzrechtlichen Gründen die während des Gesprächs gezeigten Clips.






Sehr amüsant schildert Tykwer beispielsweise seine erste Begegnung mit dem Hollywood Produzenten Harvey Weinstein - eine Szene wie aus Coppolas "Godfather". Der Zuhörer erfährt dabei auch, daß Tykwer Highlander 4 hätte verfilmen können, was ein "First Look Deal" ist - und warum er beinahe der Regisseur der Wahl für alle Filme mit rennenden Frauen geworden wäre.



Tykwer über die enorme enorme Beschleunigung der Dreharbeiten in den letzten 10 Jahren; über die Kamera-/Lichtrevolution im Film und den großen Wert des Pre-Lighting für schnelle Drehs; über das Drehbuchschreiben; übers beinahe Pleite gehen durchs Überziehen der Produktionskosten samt dem Gerichtsvollzieher vor der Tür und die Lösung dieses Problems durch "Lola rennt".



Interessant ist auch sein Ratschlag an alle angehenden Filmemacher: Dont compromise, never ever.



Tykwer hat die Musik vieler seiner Filme (mit-)komponiert und betont ihre große Rolle für die Stimmung eines Films. Sein Vorgehen ist ganz besonders: bei allen seinen Filmen komponierte er die Musik vor den Dreharbeiten, ein Vorgehen, daß er allen Regisseuren ans Herz legt. Er schwärmt davon, schon mit der Musik im Kopf zu drehen - auch um im Schnitt nicht auf Temp-Musik zu cutten zu müssen, wie es bei rund 90% aller Filme gemacht wird, was man ihnen später auch anhört, da alles ziemlich gleich klingt (möglichst wie die Vorlage).



Tom Tykwer liebt die Arbeit zu dritt und sieht seine Rolle als Regisseur/Filmemacher vor allem darin, die wahren Künstler (Kamera, Licht, Sound, Schauspieler, ..) gut zusammenzubringen.



Über Geld und Filmemachen; seine Rolle beim Casting und über die 24/7-Hölle des Produzierens von Top-Serien - und die Wichtigkeit von Pausen zwischen den Produktionen verschiedenen Filme oder Serien-Staffeln für die Kreativität.



Tykwer darüber, wie man als Regisseur "seinen" Produzenten findet: "dont look for the money" - wichtig ist jemand, der den eigenen Geschmack teilt. Zentral für ihn ist die gegenseitige Sympathie bei der Arbeit zusammen im Team, das Team und auch die Schauspieler betreffend: "rather not a genius, but someone who is lovely to work with. Life is short - find someone you want to marry".




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