Tragischer Unfall am Set trotz Filmwaffe: Kamerafrau stirbt nach Schuß von Alec Baldwin

Aus Sicherheitsgründen werden an Filmsets keine echten Waffen eingesetzt, sondern - bei einfachen Produktionen - Attrappen oder, wenn es realistisch und anspruchsvoll wirken soll, besondere Requisitenwaffen. Sie funktionieren mit Platzpatronen, aber haben dennoch ein ähnliches Lade- und Rückstoßverhalten wie tatsächliche Waffen. Welche Gefahr auch von solchen Filmwaffen ausgeht, zeigt aktuell ein tragischer Unfall in den USA.


So wurde bei den Dreharbeiten für den Western "Rust" die Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt und auch der Regisseur Joel Souza wurde verletzt (er ist jedoch inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen), als Hauptdarsteller Alec Baldwin einen Schuss aus einer Requisitenwaffe abgab -- wie der Unfall genau ablief, ist noch nicht bekannt, jedoch dürfte die Formulierung "Baldwin erschießt Kamerafrau am Set" (wie etwa von der Tagesschau verwendet) irreführend sein, nachdem vermutlich keine scharfe Waffe im Spiel war.



Wie ein interessanter Twitter-Thread des Waffensachverständigen Lars Winkelsdorf erklärt, werden Waffen für Filme speziell umgebaut bzw. präpariert, um beispielsweise den fehlenden Rückstoß künstlich zu erzeugen, obwohl kein echtes Geschoß mit hohem Druck abgefeuert wird. Dies geschieht, indem die Waffe mit einer Gasdüse ausgestattet wird - sie kann allerdings bei einer Fehlfunktion oder nicht korrektem Einbau selbst zu einem Geschoß werden, mit völlig unberechenbarer Flugbahn und so Menschen am Set treffen, auch wenn - den Sicherheitsregeln folgend - nie auf diese gezielt werden darf.



Wird mit solchen Filmwaffen gearbeitet, sollten also immer besondere Sicherheitsvorkehrungen ergriffen, etwa Schutzausrüstung getragen werden - obwohl "nur" Platzpatronen im Magazin stecken. Was die genaue Ursache für diesen Unfall war und ob am Filmset Vorschriften missachtet wurden, wird derzeit wie gesagt noch aufgeklärt.



Die aus der Ukraine stammende Halyna Hutchins sammelte erste Erfahrungen beim Dreh von britischen Dokumentarfilmproduktionen in Europa. 2015 machte sie ihren Abschluss am American Film Institute und arbeitete an mehreren Kurzfilmen, bevor sie 2020 "Archenemy", einen Superhelden-Actionfilm mit Joe Manganiello in der Hauptrolle, drehte. Sie wurde 2019 von American Cinematographer zu einem der "Rising Stars of Cinematography" gekürt.


Halyna Hutchins
Halyna Hutchins

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