Video-Essay: wie Stimmungen erzeugt werden können im Film (Boogie Nights / Goodfellas)

// 08:56 So, 5. Aug 2018von

Zum Wochenende weisen wir mal wieder auf einen Videoessay hin -- zwar hätte der Clip unserer Meinung nach den besprochenen Filmszenen, dem Thema (und den eigenen Worten) etwas mehr Raum bzw. Zeit lassen können, dennoch werden hier einige interessante Aspekte der Regie vorgestellt. Wie sich im Film eine gewünschte Stimmung erzeugen läßt, wird anhand einer Gegenüberstellung zweier Filmszenen gezeigt. Während in der Hubschrauber-Szene aus Good Fellas (1990) das Gefühl von hektischer Nervosität zunimmt, dominiert beim Drogendeal in Boogie Nights (1997) die Spannung. Wie diese Emotionen jeweils handwerklich induziert wurden von Martin Scorsese bzw. Paul Thomas Anderson, wird auf einige Faktoren zurückgeführt -- auf das Script, von dem ausgegangen wird, die Kamera, der Schnitt und die Musik.


Das Script gibt weitgehend vor, was überhaupt passieren soll, und in wie weit die Zuschauer eingeweiht sind. Die Spannung beim Drogendeal kommt also vor allem auch auf, weil die Zuschauer wissen, dass die Protagonisten einen faulen Deal planen (Stichwort Suspense). Die Art der Kameraführung gibt den Bildern ein unmittelbares, eigenes Tempo, das mehr oder weniger unwillkürlich auf den Zuschauer übergeht -- in der Good Fellas Sequenz etwa ist sie meist in Bewegung. Der -- in diesem Fall oft sprunghafte -- Schnitt verstärkt dieses Tempo noch zusätzlich. Ganz anders in Boogie Nights, wo eine ruhige Kamera die Zuschauer auf Details hinweist, die das Kommende andeuten bzw. die Gefahr betonen, während ein zunächst zurückhaltender Schnitt den Schauspielern Zeit läßt, sich sichtlich unwohl zu fühlen. Die Musik wiederum ist hier in die Szene integriert; was der Zuschauer hört, hören auch die Figuren vor Ort (der sog. diegetische Ansatz). Scorsese dagegen unterlegt seine Bilder mit Ausschnitten aus unterschiedlichsten Rocksongs nur für uns Zuschauer, um die nervöse Getriebenheit des Protagonisten zu verstärken.



Natürlich macht die Regie eines Films noch deutlich mehr aus, wichtig ist selbstredend etwa die Schauspielerführung und die Szenenauflösung (was überhaupt wie gezeigt wird), doch hier geht es also vor allem darum, wie sich eine gewünschte Stimmung erzeugen läßt. Wobei natürlich auch zB. das Licht und die Ausstattung eine Rolle spielen.







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