Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

// 09:46 Di, 7. Dez 2021von

Wer das Gefühl hat, die Dialoge in Hollywood-Filmen in immer schlechter zu verstehen - akustisch, nicht inhaltlich -, ist damit nicht allein. Christopher Nolans Filme etwa sind berüchtigt für ihre schlecht zu entziffernden Dialoge, doch auch bei anderen Filmproduktionen greift eine gewisse Lieblosigkeit gegenüber dem gesprochenen Wort zunehmend um sich, wie dieser längere Artikel beschreibt. Um herauszubekommen, woran dies liegen könnte, hat der Autor mit zahlreichen Sound-Editoren u.ä. gesprochen und festgestellt: die Thematik ist komplex - und ziemlich interessant.


Die Gründe für schwer verständliche Filmdialoge sind demnach vielfältig und sowohl vor der Kamera, als auch in der Postproduktion zu suchen. So sprechen manche Schauspieler einfach besonders undeutlich und sind somit auch schlechter zu verstehen als andere. Gleichzeitig scheint sich bei manchen Filmemachern ein nicht optimal aufgezeichneter und abgemischter Ton als eine Art Naturalismus eingeschlichen zu haben (nach dem Motto, es ist ja auch im echten Leben nicht alles sauber und klar verständlich) oder auch als bewußtes Stilmittel, um die Zuschauer zu verunsichern.



Offensichtlich nicht zu unterschätzen ist jedoch die Dominanz, die das Visuelle heute in der Filmkultur spielt - oft zählt vor allem das spektakuläre, beeindruckende, perfekte Bild, während der Ton die zweite Geige spielt. Die Tontechniker am Set müssen sich laut einigen Berichten mit dem begnügen, was sie nebenher einfangen können, ohne das Kamera- und Lichtdepartment zu stören. Mit ihren Mikros kommen sie teilweise nicht mehr nah genug an die Schauspieler, um eine optimale Aufnahme zu erhalten, weil sie sonst zB. störende Schatten werfen könnten - ein Problem, wenn die Dialoge im Anschluss nicht neu eingesprochen werden.



Vermutlich haben auch die unendlichen Möglichkeiten der digitalen Soundbearbeitung dazu beigetragen, dass die Dialoge nicht mehr immer so im Vordergrund stehen, wie vor 20-30 Jahren. Es gibt sehr viel mehr Regler und Parameter, an denen man schrauben kann (und es daher auch tut) und sehr viel mehr Spuren, auf denen Töne beim Abmixen abgelegt werden können, die dann darum miteinander konkurrieren, wahrgenommen zu werden.



Schließlich macht es für die Verständlichkeit auch einen Unterschied, wie der fertige Film abgespielt wird. In manchen Kinos ist es sehr laut, in anderen werden die Filme mit zu geringer Lautstärke projiziert, eben weil es sonst bei Actionsequenzen zu laut werden könnte. Beim Streaming wiederum wird die Tonspur stark komprimiert und das Resultat klingt anders, als beim Mix gewollt - von schlechten Tonbedingungen im Heimkino ganz abgesehen.



Dafür kann man im Heimkino natürlich einfach Untertitel einblenden, wenn die Worte mal wieder nicht zu verstehen sind... Was ist Eure Erfahrung - alles kein Problem oder auch schon heimlich am Gehör gezweifelt?


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