Windows 11: Kostenloser Videoschnitt per Movie Maker Nachfolger nur bis 640x480

// 12:38 Mi, 16. Mär 2022von

Wer erinnert sich noch an Microsofts Movie Maker, dem einfachen, früher mit Windows mitgelieferten Videoschnittprogramm, welches 2017 durch den - extrem funktionsarmen und fehlerbehafteten - Windows Video Editor ersetzt wurde? Tatsächlich kommt der Movie Maker (bzw. ein funktionstüchtiges Videoschnittprogramm) jetzt in Form der Clipchamp App wieder, welche im neuesten Build 22572 von Windows 11 als sogenannte "In-Box App" integriert ist und wohl auch in Zukunft in Windows dabei sein wird. Sie ist in der kostenlosen Version allerdings kaum ernsthaft zu gebrauchen - doch der Reihe nach:

Clipchamp
Clipchamp



Clipchamp: Funktionen

Clipchamp ist ein Browser-basiertes Schnittprogramm mit GPU-Beschleunigung, welches Microsoft im letzten Jahr samt dem gleichnamigen Unternehmen gekauft hatte und das momentan auch als App unter Windows 10 verfügbar ist. Es ist deutlich mächtiger als der alte Movie Maker, zielt aber dennoch auf normale User, die Videos einfach bearbeiten und online stellen wollen und nicht auf Profis.



Clipchamp bietet neben einer Zeitleiste klassische Videoediting-Funktionen wie Trimmen, Zuschneiden, Drehen oder Ändern der Geschwindigkeit von Videos. Ebenso können auch Texte, Grafiken oder Audio hinzugefügt oder Effekt-Filter eingesetzt werden wie etwa für Übergänge zwischen verschiedenen Szenen. Die fertigen Clips können dann in verschiedenen Ausgabestilen und Seitenverhältnissen direkt in Videoportale bzw. soziale Netzwerke wie YouTube, TikTok, Facebook oder Instagram online direkt exportiert werden.






Zur Verfügung stehen auch weitere Tools, die die Erstellung von Videos vereinfachen sollen, wie etwa Vorlagen, kostenlose Video- und Audiobibliotheken sowie eine Webcam- und Screenrecording-Funktion. Microsoft hat neben seinem OneDrive zur Speicherung von Videos in der Cloud auch eine auf seinem Azure-Webservice basierende Text-to-Speech-Funktion integriert, mit deren Hilfe Texte in 70 Sprachen mittels 170 verschiedenen virtuellen Sprechern gesprochen werden können.




Überteuertes Abo oder kostenlos untauglich?

Aber nun zu der eigentlich größten Änderung im Vergleich zu bisherigen von Microsoft gebundelten Apps wie dem Movie Maker: Zwar ist die Zahl der Im- oder Exporte nicht begrenzt und auch die kostenlose Version enthält alle Funktionen, aber Clipchamp kann in der kostenlosen Version Videos nur in 480p (d.h. einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln!) exportieren, Exporte in 720p oder gar 1080p sind nur per Abomodell möglich (und nur hier sind die Audio-Stockbibliotheken verfügbar).



So kostet das 720p ("Creator") Abo 9 Dollar monatlich (bzw. 72 Dollar pro Jahr) und das 1080p ("Business") Abo ganze 19 Dollar (bzw. 156 Dollar pro Jahr). Und die Video-Templates sind ebenso wie das Video- und Bild-Archivmaterial nur im Business-Platinum Modell für 39 Dollar pro Monat (324 Dollar pro Jahr) verfügbar. Der Export von 4K Videos ist gar nicht vorgesehen.


Clipchamp Preismodell
Clipchamp Preismodell

Da Videos in den Auflösungen von 640x480 absolut nicht mehr zeitgemäß und vorzeigbar sind, kann Clipchimp sinnvoll eigentlich nur mit einem Abo genutzt werden, welches (mindestens) 9 Dollar pro Monat kostet und nur eine - verglichen mit anderen Schnittprogrammen - Basisfunktionalität beinhaltet. Das ist für ein simples Videoschnittprogramm eindeutig zu teuer, zumal es mit Blackmagic DaVinci Resolve eine extrem mächtige kostenlose Konkurrenz gibt - die allerdings für Gelegenheitscutter eine etwas steile Lernkurve besitzt. Es gibt aber noch eine ganze Reihe weiterer einfacher kostenloser Alternativen.






Microsoft - Warum? Und Wohin?

Microsoft hofft anscheinend, daß sich genügend Windows User finden, die bereit sind jeden Monat zu zahlen, um Videoclips einfach online stellen zu können, und dass sich durch die Masse an Usern (potentiell viele Millionen) ein neuer konstanter Einnahmenstrom per Abo ergibt. Allerdings gibt es jetzt bereits sehr negative Rückmeldungen von Usern. Vielleicht sollte Microsoft sich also überlegen, das Preismodell für ClipChamp wieder zu ändern, oder es in das Office 365 Abo zu integrieren. Möglicherweise wird Microsoft auch durch die neue attraktive M1 Generation von Apples Hardware eines besseren belehrt und erkennt, daß das eigene Angebot durch u.a. ein kostenloses Videoschnittprogramm (wie Apple es schon lange mit iMovie anbietet) etwas aufgewertet werden muss.


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