Zu viele Unfälle: Top-Kameraleute in Hollywood fordern kürzere Drehtage

Vierzehn von Hollywoods Spitzen-Kameraleuten - darunter auch die Oscar-Preisträger Emmanuel Lubezki (Gravity, Birdman und The Revenant) und Roger Deakins (Blade Runner 2049 und 1917) - haben ein Schreiben unterzeichnet, das auf gravierende Mißstände bei den Arbeitsbedingungen ihrer Teams aufmerksam macht.


Konkret geht es um die Gefahren durch zu lange Arbeitszeiten, die in der Film- und Fernsehbranche seit Jahrzehnten üblich sind. Anlass des Schreibens sind eine Reihe von Autounfällen nach langen Arbeitstagen von 14 Stunden oder mehr in den letzten Jahren, bei denen schon einige an Filmproduktionen Beteiligte starben und die alle auf Müdigkeit am Steuer zurückgeführt wurden. Im Schreiben fordern sie die Arbeitgeber in der US-Filmindustrie auf, sich endlich mit diesem Problem zu befassen. Das letzte Jahr mit den Corona-Erfahrungen habe gezeigt, dass es möglich ist, aus Sicherheitsgründen die Drehbedingungen zu ändern, daher sollte es also auch in Bezug auf diese Gefahr möglich sein.


Zu viele Unfälle: Top-Kameraleute in Hollywood fordern kürzere Drehtage

Aus dem Schreiben:



"Wir ... möchten mit diesem Schreiben unsere anhaltende Besorgnis über die Gefahren unsicherer Arbeitszeiten zum Ausdruck bringen, eine Praxis, die trotz aller medizinischen und unbestreitbaren Beweise für die durch Müdigkeit verursachten Schäden fortbesteht", heißt es in dem Schreiben. "Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen Autounfälle, die unsere Kollegen in den letzten Jahren erlitten haben."







"Die Wissenschaft ist eindeutig", so die Unterzeichner. "Lange und unregelmäßige Arbeitszeiten ohne ausreichende Pausen und Ruhezeiten sind unsicher. Die negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden sind gut dokumentiert, und niemand sollte 14-Stunden-Arbeitstage ohne Pausen als Industriestandard akzeptieren oder verteidigen."



Dass dieser Appell gerade jetzt veröffentlicht wird, ist darin begründet, daß zur Zeit Tarifverhandlungen geführt werden zwischen der International Cinematographers Guild, bzw. dessen Oberverband, der IATSE Gewerkschaft (International Alliance of Theatrical Stage Employees) und der AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers), welche die Film- und TV-Industrie repräsentiert (Mitglieder sind unter anderem Paramount Pictures, Sony Pictures, Universal Pictures, Walt Disney Studios und Warner Bros. Pictures sowie die großen TV-Sender ABC, CBS, FOX und NBC).




Die Forderungen

- Eine tatsächliche und ausreichende Ruhezeit zwischen dem Feierabend und der Wiederaufnahme der Arbeit, unabhängig von Gewerk und Produktion.


- Eine Wochenendruhezeit, die eine tatsächliche Erholung und Zeit für Familie und Freunde ermöglicht.


- Wirksame Sanktionen, die der systematischen Abschaffung von Essenspausen und der Arbeit bis in die Wochenenden hinein einen Riegel vorschieben.






Die Unterzeichner

John Toll, zweifacher Oscar-Preisträger für Braveheart und Legends of the Fall


Roger Deakins, zweifacher Oscar-Preisträger für 1917 und Blade Runner 2049


Emmanuel "Chivo" Lubezki, dreifacher Oscar-Preisträger für Birdman, Gravity und The Revenant


Erik Messerschmidt, Oscar-Preisträger für Mank


John Lindley, Präsident der Cinematographers Guild (Your Honor, Manhunt)


Paul Cameron (Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales, Total Recall)


Jim Denault (Yellowstone, Law & Order: Organized Crime)


Ellen Kuras (Pretend It’s a City, Eternal Sunshine of the Spotless Mind)


Donald A. Morgan (The Connors, Last Man Standing)


Rodrigo Prieto (The Irishman, Brokeback Mountain)


Eric Steelberg (Juno, Dolemite Is My Name)


Amy Vincent (Eve’s Bayou, Hustle & Flow)


Mandy Walker (Mulan, Hidden Figures)


Robert Yeoman (Bridesmaids, The Grand Budapest Hotel)



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