Auf den ersten Blick erscheint das Thema der Doku nicht sonderlich außergewöhnlich für eine öffentlich rechtliche Dokumentation. Es geht um eine Preisverleihung an die Jazz-Newcomerin Anna-Lena Schnabel beim Echo Jazz. Doch in den gebotenen 45 Minuten entfaltet sich ein groteskes Dreieckspiel zwischen angeblichem Zuschauer-Interesse, Gala-Rummel und Musikerförderung beim NDR. Liest man die verlinkte Rezension in der Zeit, so dürfte die Doku recht kurzweilig sein, da es unter anderem zu der surrealen Situation kommt, dass die Jazz-Newcomerin bei ihrer Preisverleihung keines ihrer eigenen Stücke spielen darf. Auszug gefällig?
NDR: "Was hören wir denn von dir heute Abend?"
Anna-Lena Schnabel: "Leider kein Stück von mir. Das hat mir der NDR verboten."
NDR: "Das können wir leider nicht reinnehmen morgen".
Anna-Lena Schnabel: "Das wundert mich nicht."
Somit dürfte der Film ein besonders schönes Zeitdokument sein, welches das Problemfeld zwischen Bildungsauftrag und Quotenkampf bei den öffentlich Rechtlichen einmal an einem “praktischen Beispiel” zeigt. Es sei auch erwähnt, dass der NDR die Anschuldigungen in der Doku mittlerweile relativiert hat, weshalb wir auch auf diese Sicht der Situation hinweisen möchten.
Wir haben die Doku selber noch nicht gesehen und sie lief bereits am 21. Oktober 2017 auf 3Sat. Nach frischer Rechtslage sind die Streams jedoch seit kurzem statt nur sieben Tage noch ein ganzes Jahr in der Mediathek abrufbar, weshalb man sich diese Doku auch noch für kalte Wintertage aufheben kann. Aber nicht muss...
