Canon EOS R5 und R6 vorgestellt - Stabilisiertes Vollformat bis 8K RAW mit Dual Pixel AF

Canon hatte ja schon im Vorfeld häppchenweise Informationen zur EOS R5 herausgegeben, doch nun wurde die EOS R5 zusammen mit einer kleinen Schwester R6 offiziell vorgestellt. Das besondere an den neuen Modellen ist, dass Canon hier bei den Funktionen für Filmer kaum unnötige Kompromisse eingeht und erstaunlich viele Möglichkeiten bietet, die man bisher eher bei der spezialisierten Cinema EOS Linie erwarten würde.


Beide Kameras besitzen - erstmalig für Canons Großsensor-Modelle - einen beweglichen Sensor, der obligatorisch in Kooperation mit einer stabilisierten Optik arbeitet. Das bedeutet, wenn die Optik Stabilisation unterstützt, lassen sich nur beide Stabilisatoren zusammen an- oder abschalten. Wenn die Optik keine Stabilisation bietet, kann der bewegte Sensor jedoch auch alleine zu Werke gehen. Außerdem kann im Videomodus zusätzlich noch ein digitaler Stabilisator hinzugeschaltet werden, der in allen Videomodi außer 8K RAW funktioniert, weil er dafür einige Randpixel opfern muss.



Canon betont besonders, dass der Sensor durch den großen Durchmesser des RF-Bajonetts (54mm) mehr Bewegungsspielraum zu den Seiten hat, ohne zu vignettieren. Canon will mit seiner neuen Stabilisierung in der Fotografie bis zu 8 Blendenstufen nach CIPA Standard kompensieren können, was aktuell einen Rekord darstellt. Und bei den Videoaufnahmen soll der Stabilisator ebenso gute Arbeit verrichten.



Neuer Dual Pixel Autofokus



Dank des verbauten Digic X Signalprozessors besitzen beide Modelle außerdem die neueste Version II des bewährten DualPixel Autofokus (DualPixel AF). Dieser soll unter anderem mit Hilfe von DeepLearning noch exakter arbeiten und selbst in dunklen Motiven extrem zuverlässig agieren. Die wirkliche Neuigkeit ist jedoch: Der Dual Pixel AF II kann bei beiden Modellen jetzt in praktisch allen Film Auflösungen/Bildraten genutzt werden. Bei früheren Modellen war der DualPixel AF in vielen relevanten Aufzeichnungsformaten nicht nutzbar.



Bei den Formaten selbst geht Canon nun ebenfalls in die Vollen, wobei sich hier die größten Unterschiede zwischen den beiden Modellen zeigen:



EOS R5 Videoformat Spezifikationen



Durch ihren 45 Megapixel-Sensor kann die EOS R5 in 8K bis 30p und in 4K bis 120p aufzeichnen. Einzig 8K kann prinzipbedingt in RAW aufgezeichnet werden, ansonsten steht in 8K und 4K (DCI/UHD) durchgehend HEVC mit 10Bit 4:2:2 ALL-I oder IPB zur Verfügung. Canon Log 1 oder 4K HQ kann mit den integrierten Bildprofilen zur Aufnahme genutzt werden. Letzteres ist ein spezielles Format bis 30p, das bei der 4K-Aufzeichnung jeden Sensel des 8K-Sensors nutzt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die 4K-Modi über 30p wahrscheinlich mit Binning o.ä. arbeiten werden.



EOS R6 Videoformat Spezifikationen



Die EOS R6 besitzt dagegen einen 20 Megapixel Sensor, der "nur" 4K-UHD-Aufnahmen mit bis zu 60p in einem IPB-Profil erlaubt, jedoch ebenfalls intern mit bis zu 10 Bit 4:2.2. Die "geringeren 4K" müssen in unseren Augen jedoch keinesfalls ein Nachteil sein, denn der Sensor ist eng verwandt mit der EOS-1D X Mark III und Canon verspricht für die R6 eine ähnliche Bilddynamik. Für die 4K-Aufzeichnung wird der 5K Sensor im fast vollen Readout herunterskaliert.



Beide Modelle können auch Signale bis 4K über HDMI mit 10 Bit 4:2:2 ausgeben. Allerdings kann nur die EOS R5 gleichzeitig intern und extern aufzeichnen. Beide Modelle können jedoch auf ihren zwei Slots interne Aufzeichnungen parallel ablegen, wobei die R5 1 x CFexpress und 1 x SD UHS-II besitzt, während die R6 mit 2 x SD UHS-II ausgestattet wurde.






Ist das nicht schon Cinema EOS?



Wer sich nun fragt, was denn Canon neben der gezielten Film-Ergonomie noch für die Cinema EOS Kunden zurückhält, der sei auf die XLR-Audiosektion und die fehlende Timecode-Konnektivität verwiesen. Auch gibt es keinen integrierten ND-Filter oder professionelle Belichtungshilfen wie einen Waveform-Monitor. Ebenso bleibt C Log-2 und-3 der Cinema EOS Fraktion vorbehalten, wie nicht zuletzt die hochdynamische DGO-Technologie der C300 MkIII.



NACHTRAG 15.7.: Eine weitere, recht gewichtige Einschränkung ist seit der Ankündigung bekannt geworden: Aufgrund von Überhitzungsproblemen lässt sich in vielen Modi leider nur zeitlich begrenzt aufnehmen - mit der R5 in 8K etwa nur ca. 20 Minuten lang.



Nützliche Kleinigkeiten



Dennoch wurden z.B. konfigurierbare Zebra-Funktionen sowie andere nützliche Funktionen integriert. So können beide Modelle nicht nur über USB-C geladen sondern auch betrieben werden. Damit kann man mit zwei oder drei einfachen PowerBanks wahrscheinlich extrem günstig durch einen kompletten Drehtag kommen.



Apropos Akku: Im Lieferumfang der EOS R5 und EOS R6 befindet sich ein neuer Akku mit höherer Reichweite, der auch mit bereits vorhandenen EOS Kameras kompatibel ist, die mit Akkus der LP-E6 Serie arbeiten. Der LP-E6NH ersetzt den LP-E6N mit einer um 14 % erhöhten Kapazität von 2.130 mAh.



Der neue BG-R10 Akkugriff ermöglicht mit EOS R5 und EOS R6 lange Shootings ohne Unterbrechung. Er kann hierfür zwei Akkus (LP-E6/N/NH) aufnehmen und bietet Kopien wichtiger Bedienelemente für ein verbessertes Handling bei Aufnahmen im Hochformat. Der neue Akkugriff soll ca. 380 Euro kosten.



Die EOS R5 ist voraussichtlich ab Ende Juli 2020 erhältlich. Der Preis für den EOS R5 Body beträgt ca. 4.385 Euro.



Die EOS R6 ist als Body oder im Kit ab Ende August 2020 im Fachhandel erhältlich. Der Preis für den Body beträgt ca. 2.630 Euro. Die Kit-Variante zusammen mit dem RF24-105mm F4-7.1 IS STM soll dann für ca. 2.980 Euro erhältlich sein.



Wir hatten die R5 und R6 vorab ganz kurz in der Hand und vermuten, dass sich Canon mit ihnen zurück in die Herzen der Filmer spielen wird -- siehe unser Editorial Kurzer Blick auf die Canon EOS R5 und R6.




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