Die Zukunft der Datenspeicherung? Datenbänder!

Studien zufolge wächst der weltweite Speicherbedarf von Daten jedes Jahr um 30-40% an. Das Problem: der Speicherplatz moderner Festplatten wächst nur ungefähr mit der Hälfte dieser Geschwindigkeit. Datacenter - wo der überwiegende Teil des Bedarfs an mehr Speicherplatz anfällt - müßten also ständig mehr Festplatten kaufen.


Aber ein Großteil der Daten muß nicht sofort zur Verfügung stehen - deswegen gibt es dafür eine perfekte Lösung: Datenbänder. Datenbänder sind zwar aus dem Consumerbereich vollständig verschwunden, aber im professionellen Umfeld immer noch weit verbreitet. Und tatsächlich ist die Mehrzahl aktueller Daten auf Magnetbändern gelagert wie zum Beispiel Hollywoodfilme, Daten der Grundlagenforschung, Archiv-, Bank- und Versicherungsdaten - und auch die großen Anbieter von Cloudspeichern nutzen Tapes. Ein modernes Datenband besitzt ein ähnliches Volumen wie eine 3.5" Festplatte - hat aber eine Kapazität von bis zu 15 TB bzw. 6 TB unkomprimiert, was für Videodaten der relevantere Wert ist).


15 TB Tape
15 TB Tape

Dem Nachteil des extrem langsamen Zugriffs (ein Band muß erst aus einem automatischen Tape-Archiv eingelegt, dann zur richtigen Stelle gespult werden - ein Zugriff dauert so 50-60 Sekunden verglichen mit 5-10 Millisekunden bei Festplatten) und den hohen Anschaffungskosten für ein Bandlaufwerk stehen einige Vorteile von Datenbändern gegenüber: Energieeffizienz, Langlebigkeit, Datenzuverlässigkeit (Fehlerraten die 4-5mal kleiner sind, als die von Festplatten) und Sicherheit - gerade die Offline-Natur der Bänder hat schon so manchen Totalverlust von Daten - sei es durch Hackangriffe oder Programmierfehler - verhindert.



Das Geschwindigkeitsargument gilt allerdings nur halb: die Schreibgeschwindigkeit von Datenbändern ist ca doppelt so hoch wie die von Festplatten. Ein Problem allerdings kann die Kompatibilität der verschiedenen Datenband-Generationen darstellen - standardmässig ist nur eine Lesekompatibilität für 2 Generatoinen gewährleistet.



Hauptargument für Bänder ist aber bei sehr großen Datenmengen der Preis: Datenbandspeicherplatz kosten deutlich weniger als Festplatten - so kosten 6 TB LTO-7 Bänder ca. 65 Euro, 12 TB LTO-8 Bänder rund 165 Euro, zum Vergleich: eine 6 TB HDD kostet ab 160 Euro, eine 12 TB Festplatte ca. 380 Euro. Und Fortschritte in der Speichertechnologie werden vermutlich auch dafür sorgen, daß diese Ratio in Zukunft ähnlich groß bleibt.



Interessanterweise steigt die Speicherkapazität von Daten-Tapes aufgrund technologischer Verbesserungen im Bereich Datendichte jedes Jahr um sagenhaft 33% an und wird auch in naher Zukunft mit dieser Rate weiter ansteigen - bedeutend schneller als die Festplattenkapazität. Der verlinkte Artikel erklärt, wieso eigentlich ähnliche (magnetische) Speichermethoden sich so unterschiedlich schnell entwickeln.



Gerade im speicherintensiven Bereich der Videobearbeitung kann sich die Speicherung auf Bändern zur Archivierung lohnen, wenn sehr viele Daten anfallen, die zwar gesichert, aber nicht immer zugriffbereit sein müssen. Je mehr so gespeichert wird, desto schneller hat sich die Anfangsinvestition in ein Bandlaufwerk aufgrund der geringeren Medienpreise amortisiert. Allerdings lohnt sich das nur für wirklich große Datenmengen bei einem Anschaffungspreis von über 2.500€ für ein LTO-7 Laufwerk für 6 TB Medien - am meisten Sinn machen Bänder im Bereich Film wohl für eine sichere Offline-Langzeitspeicherung von ganzen Filmprojekten samt Rohmaterial.



Wer nutzt LTO zum Archivieren seiner Projekte? Was sind Eure Erfahrungen mit dem Einsatz von LTOs für Videomaterial?


Magnetbandarchiv des Deutschen Klimarechenzentrums
Magnetbandarchiv des Deutschen Klimarechenzentrums




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