YouTube: weniger Geld für kleine Kanäle

YouTube ändert seine Programm-Richtlinien, was große Auswirkungen vor allem auf kleine Kanäle hat, die bisher etwas Geld verdienen konnten Waren seit April 2017 10.000 (Lifetime-)Views notwendig, um einen Kanal für das YouTube Partnerprogramm (YPP), also die Möglichkeit, per von YouTube im Video eingeblendeter Werbung Geld zu verdienen zu qualifizieren, werden diese Bedingungen jetzt verschärft. Ab sofort qualifiziert sich nur, wessen Kanal mindestens 4.000 Zuschauer-Stunden in den letzten 12 Monaten und mindestens 1.000 Kanal-Abonnenten vorweisen kann.


Praktisch heißt das, daß die Hürden fürs Geld verdienen per YouTube jetzt bedeutend höher sind als vorher und viele kleine Videoproduzenten aus dem Partner Programm rausfallen und kein Geld mehr verdienen können. Ebenso betroffen sind One-Hit-Wonder, also Kanäle, die nur ein erfolgreiches Video produzieren - auch wenn dieses Millionen von Views bekommt, können diese nicht monetarisiert werden, wenn der Kanal nicht genügend Abonnenten hat.



Ab 20.Februar wird diese Regelung auch auf bestehende Kanäle angewendet - wer diese neuen Bedingungen nicht erfüllt, fliegt aus dem Partnerprogramm. Neue Kanäle müssen nicht nur diese Bedingungen erfüllen, sondern müssen sich auch um Aufnahme ins YPP bewerben und werden manuell überprüft. Bestehende YPP Partner können - wie jetzt auch - aufgrund von Verstößen gegen die Programmrichtlinien von YouTube und Adsense auch jederzeit aus dem Programm entfernt werden. Google/YouTube begründet diesen Schritt damit, die (guten) Content-Ersteller besser schützen zu wollen vor "schlechten" Akteuren.



Dahinter steckt der Versuch, das Problem der verärgerten Werbetreibenden auf YouTube zu lösen, welche feststellen mußten, das ihre Werbung neben unpassenden (terroristischen, sexistischen, gewaltverherrlichenden,...) Videos zu sehen war und die daraufhin YouTube boykottierten. YouTubes Versuche der automatischen Klassifizierung von Video in werbe-tauglich/-untauglich per Algorithmus schlugen relativ fehl. Das Grundproblem, ungeheure Mengen (300 Stunden pro Minute) von Videoinhalten klassifizieren zu müssen, will YouTube deshalb auf eine eher traditionelle Weise lösen: der überwiegende Teil qualifiziert sich ab sofort nicht mehr für Werbung, weil der dazugehörige Kanal zu wenige Views/Abonnenten aufweist.



Der - relativ gesehen - kleine Rest der Videos (besonders die, die Geld mittes des speziellen Google Preferred Werbeprogramms einbringen) kann dann von Menschen gesichtet (YouTube hat angekündigt bis zu 10.000 Stellen dafür zu schaffen) und kann so zuverlässiger als durch Algorithmen als garantiert werbetauglich qualifiziert und so wieder für Werbeteeibende attraktiv werden. Außerdem soll so auch der Anreiz wegfallen, durch Videos mit extremen Inhalte Views und damit Einnahmen zu erzeugen. Allerdings nimmt YouTube so auch dem "long tail" seiner Produzenten (also der breiten Masse von Videoproduzenten, die Videos hochladen, aber nur wenige Views generieren) die Möglichkeit (etwas) Geld zu verdienen.



YouTube konzentriert sich so auf die großen Produzenten mit vielen Abonnenten, die für Google viel Geld einbringen. Laut YouTube betrifft die neue Reglung vor allem Kanäle die bisher weniger als 100 Dollar im Jahr verdient haben Aber da auch die großen jetzigen YouTuber haben klein angefangen, könnte der schwierigere und langwierigere Start bis das erste Geld ausgezahlt wird, viele neue potentielle YouTube Stars abschrecken. Es wird sich zeigen, wie sich die neue Regelung auf das kreative Klima und den Charakter von YouTube insgesamt auswirkt.


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