Darf´s auch etwas mehr sein? Mit 3.200 Megapixel Auflösung ist die kürzlich fertiggestellte LSST-Kamera die größte Astro-Kamera, die jemals gebaut wurde - sie wiegt 2.800 Kg, eine der Linsen mißt 1,57 Meter im Durchmesser. Die Kamera, welche für die "Legacy Survey of Space and Time" (LSST) des Rubin Observatoriums konstruiert wurde, wird mit einem 3,5° Blickwinkel ins All spähen (Bildkreis 64cm).
Die Bildwandler-Ebene besteht aus 189 4Kx4K CCD-Sensoren, die in insgesamt 21 quadratischen 3x3 Feldern angeordnet sind. Die Bildfläche ist extrem ebenmäßig konstruiert, mit maximal einer Zehntel Haaresbreite Varianz. Um Bildrauschen zu minimieren, wird das System auf etwa -100 °C gekühlt.
Eine weitere Besonderheit der Kamera ist ein Karussell mit fünf eingebauten Filtern. Jeder der Filter kann einzeln in weniger als zwei Minuten und bis zu viermal pro Nacht mit dem automatischen Doppelschienen-Wechsler ausgetauscht werden. Da der optimierte Wellenlängenbereich für die LSST-Kamera 320-1050 nm (nahes Ultraviolett bis nahes Infrarot) umfaßt, wurde der Bereich in sechs Spektralbänder unterteilt, welche jeweils einem der Filter zugeordnet sind. So kann beispielsweise ein Infrarot- oder "i"-Filter zur Beobachtung von Quellen verwendet werden, die durch Staub verdeckt sind, da infrarote Wellenlängen den Staub durchdringen können.
Die LSST-Kamera wird von seinem Standpunkt in Cerro Pachón in den Anden aus alle 20 Sekunden eine Aufnahme mit 15-sekündiger Belichtung produzieren und so 6 Million Gigabyte Daten pro Jahr anhäufen. Mithilfe der Bilder wollen die Wissenschaftler unter anderem schwache Gravitationslinseneffekte aufspüren, um mehr über Dunkle Energie im Weltraum zu erfahren und wie sie die Ausdehnung des Universums beeinflusst.
Federführend bei der Kameraentwicklung war das SLAC-Institut in Stanford; der Bau begann 2015. Die LSST-Kamera ist nun auf den Weg nach Chile und soll später im Jahr in Betrieb genommen werden.
Faszinierend bei solchen Teleskopen ist immer der Blick zurück in die Zeit: