Droht DJI auch ein Handelsverbot à la Huawei?

// 12:07 Di, 25. Jun 2019von

Nach Huawei steht nun auch DJI im Mittelpunkt der nationalen Sicherheitsbedenken des US-Senats. Während einer Anhörung des US-Senats meldeten einige Experten des Transportation Subcommittee Bedenken an, dass DJI das Potenzial hat, Daten nach China zurückzuschicken, was eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen könnte.


"Amerikanische Geodaten werden in einem beispiellosen Ausmaß in chinesische Rechenzentren geflogen. Dies gibt einem chinesischen Unternehmen buchstäblich einen Blick von oben auf unser Land. DJI sagt, dass amerikanische Daten sicher sind, aber wie sollen wir das wissen, wenn sie proprietäre Software benutzen?", fragte dabei Harry Wingo, Vorsitzender des Cyber Security Department der National Defense University.



Das chinesisches Unternehmen veröffentlichte am Montag daraufhin einen Brief, der versucht die zunehmenden Bedenken wegen potentieller Spionage zu zerstreuen, damit DJI nicht ein ähnliches Verbot ereilt, wie das Verbot des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei. In dem Brief weist der Drohnenbauer die Anschuldigung energisch zurück:



"DJI-Drohnen teilen keine Flugprotokolle, Fotos oder Videos, es sei denn, der Drohnenpilot entscheidet sich bewusst dafür. Sie senden nicht automatisch Flugdaten nach China oder sonst wo", schrieb Mario Rebello, Vice President und Regional Manager of North America bei DJI. "Sie übertragen keine Fotos oder Videos automatisch über das Internet. Diese Daten verbleiben ausschließlich auf der Drohne und auf dem mobilen Gerät des Piloten. DJI kann keine Kundendaten weitergeben, die es nie erhält."



Die ganze Geschichte hat dabei einen größeren Hintergrund: Die amerikanische Regierung hat in den letzten Monaten einigen chinesische Technologieunternehmen den (Handles-)Kampf angesagt. Ein Höhepunkt war dabei, dass sie Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt haben, mit Folgen, die einer Sanktion gegen ein Land gleichen. So dürfen US-Unternehmen keine Geschäfte mehr mit Huawei machen und u.a. auch deren Produkte nicht mehr in den Verkehr bringen. Die USA gehen dabei soweit, dass sie auch "Partnern" in anderen Ländern drohen die Zusammenarbeit einzustellen, wenn man mit Firmen der schwarzen Liste Geschäfte macht. Dieser Schritt hat zu einem massiven Umsatzeinbruch bei Huawei außerhalb Chinas geführt. Unter anderem darf auch Google Huawei nicht einmal mehr mit Sicherheitsupdates für die Android Smartphones versorgen, was deren praktischen Nutzen weltweit entsprechend schmälert.



Schon im Mai gab das Ministerium für Heimatschutz eine Warnmeldung heraus, dass kommerzielle Drohnen, die von chinesischen Lieferanten hergestellt werden, Informationen sammeln und nach China zurücksenden können, jedoch ohne bislang DJI namentlich zu nennen. Grund für das zögerliche Vorgehen könnte die bereits tiefe Verzahnung von DJI in amerikanische Behörden sein: So stellte DJI am Montag eine besondere Drohnen-Edition für den Regierungs Einsatz vor, die den Zugang zum Internet komplett blockiert und nur Informationen auf dem Gerät speichert. Im Gegensatz zu Huawei, das im amerikanischen Smartphone- und Telekommunikatiosmarkt keine großen Consumer-Marktanteile besitzt, werden DJI-Produkte in Geschäften wie BestBuy verkauft und sogar von der Polizei in New York und Kalifornien eingesetzt.




Etwas naiv klingt in diesem Zusammenhang eines Aussage Lieutenants aus Kalifornien gegenüber Reuters im Mai: "Wir waren uns der Bedenken bewusst, die frühzeitig über eine mögliche Datenübertragung mit DJI geteilt wurden. Wir haben recherchiert und wir haben nicht das Gefühl, dass das ein Problem für unsere Agentur oder unser Programm ist. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Daten sicher sind und privat bleiben." Doch gerade solch naiven Zitate können natürlich gut zur Stimmungsmache gegen DJI genutzt werden.


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