RED V-RAPTOR X(L) - Erweiterte Dynamik durch Doppelbelichtung erklärt

Extended Highlights ist eine Beta-Funktion in den neuen RED Kameras V-RAPTOR[X] und V-RAPTOR XL[X] . Hierbei handelt es sich um eine Dynamikerweiterung, welche in den Highlights, die normalerweise schon clippen noch zusätzliche Zeichnung ermöglicht.


Hierfür gibt es bislang unterschiedliche technische Ansätze: Ein bisher oft gewählter Ansatz ist die Highlight Recovery, welche versucht, aus nicht geclippten Senseln die fehlende Information der geclippten Sensel zu interpolieren bzw. zu rekonstruieren. Da dies niemals hundertprozentig korrekt erfolgen kann, bleibt diese Option meistens optional bei der RAW-Entwicklung.



Ein anderer Weg ist die Doppelbelichtung mit unterschiedlichen Belichtungszeiten. Canon geht diesen Weg mit einigen Sensoren ebenso wie Panasonic mit den Dynamic Boost seiner GH6 und der G9II.


Hierbei wird jeder Frame doppelt belichtet: Einmal mit der gewünschten und einmal mit einer deutlich kürzeren Belichtungszeit. Die überbelichteten Sensel können anschließend aus der deutlich kürzer belichteten Aufnahme restauriert werden.



RED V-RAPTOR[X] und XL -Erweiterte Dynamik durch Doppelbelichtung
RED V-RAPTOR[X] und XL -Erweiterte Dynamik durch Doppelbelichtung


Ein Problem kann dabei jedoch der entstehende zeitliche Versatz zwischen den zwei Belichtungen sein. Denn sind die Pixel der Aufnahmen nicht deckungsgleich, ist eine korrekte Anpassung nicht ohne weiteres möglich.



Man erkennt solche Tricks der Dynamikerweiterung durch Doppelbelichtung meistens daran, dass in diesem Modus die maximalen Frameraten des Sensors halbiert sind. Und genau dieses Verhalten beschreibt RED nun auch in seinem Blog zu den neuen Kameras:



"Wenn die Option Extended Highlights aktiviert ist, wird die maximale Bildrate pro Format um die Hälfte reduziert. Darüber hinaus werden die Datenraten verdoppelt und in einigen Fällen kann die verfügbare R3D-Qualität reduziert werden. Die kamerainterne ISO-Auswahl ist ebenfalls auf ISO 1600 beschränkt.".



Und weil es eben bei Doppelbelichtungen zu Bewegungsartefakten in schnellen Bewegung kommen kann, empfiehlt RED die Funktion grundsätzlich nur zu nutzen, wenn man um das Clipping im Bild nicht anders herumkommt. Zudem gibt es ausdrückliche Empfehlungen, wann man lieber die Finger von der Funktion lassen sollte:



"Extended Highlights werden nicht empfohlen, wenn Sie mit LED-Beleuchtung oder in einer anderen Umgebung filmen, in der die Synchronisierung kritisch ist. Es wird auch nicht empfohlen, Extended Highlights in Handheld-Szenen mit viel Bewegung zu verwenden. (...)


Es ist möglich, dass es zusätzliche Bewegungsunschärfe oder "Geisterbilder" im Bild gibt, wenn im Bereich der rekonstruierten Lichterdetails übermäßige Bewegung vorhanden ist."



Doch es gibt auch noch gute Nachrichten: Die Verrechnung findet erst in der Postproduktion statt und die Extended Highlights können auch nachträglich in der Postproduktion deaktiviert werden - es ist also ein nicht-destruktiver Prozess. Somit spricht wenig dagegen, die Funktion grundsätzlich aktiviert zu lassen. Allerdings verdoppelt sich damit die Datenrate der Aufzeichnung und man ist bei der Auswahl der maximalen Frameraten natürlich eingeschränkt.



Ob RED seine 17+ Blendenstufen der neuen Kameras mit aktivierter Extended Highlights Option gemessen hat, bleibt offen. Stark anzunehmen ist es jedenfalls.




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