Dieser Clip von Wired zeigt schön auf, wie sich die Vorspänne von TV Serien von simplen Montagen zu einer eigenen Kunstform entwickelten - synchron mit dem Aufstieg der Fernsehserien als neuer visueller Erzählform, die Hollywood immer älter aussehen läßt. Vorreiter war der Bezahlsender HBO, der auch längere Vorspänne von 60 bis 90 - anstatt vorher nur 30 - Sekunden ermöglichte. Und laut einem zitierten Title Sequence Designer sollen neue Tools wie Adobes Creative Suite uä. seit der Mitte der 90er Jahre auch eine Rolle bei der Entwicklung der neuen Vorspann-Ästhetik gespielt haben.
Die neuen Eröffnungssequenzen wollen den Zuschauer (der vielleicht gar nicht im ruhigen Wohnzimmer sitzt, sondern mobil unterwegs ist) schnell emotional auf die Serie einstimmen und Vorfreude wecken auf eine neue Folge, welche die bekannte Story weiterspinnt - denn im Gegensatz zu vielen früheren Serien, muß die Erzählung nicht immer wieder quasi von vorne ohne jede Weiterentwicklung anfangen.
Das bedeutet auch, daß der Vorspann keine Erklärungen über die Handlung (Ort/Zeit) geben muss, sondern ganz abstrakt sein darf - und je öfter der Zuschauer einen neuen Teil sieht, desto tiefer wird der ganz spezielle Vorspann im Gedächtnis mit allen schon angesehenen und erlebten Teilen der Serie verbunden und läßt den Zuschauer in das Erzähluniversum eintauchen. Untrennbar mit dem visuellen Eindruck verbunden ist natürlich immer ein passender besonderer Sound - eine weitere Parallele zur Evolution von Musikvideos als eigener Kunstform in den 90er Jahren.
Und noch einige Beispiele:
Oder einfach alle als Playlist
The Sopranos (1999)
Six Feet Under (2001)
The Wire (2002)
Carnivale (2003)
Rome (2005)
Dexter (2006)
Mad Men (2007)
True Blood (2008)
Sherlock (2010)
Walking Dead (2010-) - Vorspänne aller Seasons:
Game of Thrones (2011)
Hannibal (2013)
True Detective (2014)
Macro Polo (2014)
The Leftovers (2014)
Westworld (2016)
Und für weitere Inspiration:
Kennt Ihr noch besondere TV-Serien Vorspänne? Postet sie im Thread!
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