Nach einigen Leaks und vielen Gerüchten ist es jetzt endlich soweit - DJIs neue FPV-Drohne Avata 2 ist offiziell gestartet: knapp zwei Jahre ist es her, dass die erste Version der Avata auf den Markt kam, es war also Zeit für ein Upgrade. Die Avata wird als FPV-Drohne - anders als DJIs klassische Drohnen - mittels der integrierten First-Person-View-Kamera und der Videobrille (Goggles) vom Piloten immersiv aus der Ich-Perspektive gesteuert. Wir haben die neue Avata 2 auch schon gleich getestet.
Bessere Kamera und längere Flugzeit
Wie erwartet, bringt die zweite Generation der Avata neben den neuen Goggles 3 und dem RC Motion 3 Controller technisch einige Upgrades mit: so ist der Sensor der Ultraweitwinkelkamera jetzt mit 1/1.3" deutlich größer als der des 1/1.7"-Sensor des Vormodells und kann bis zu 4K/60 fps jetzt auch in HDR aufnehmen - in unserem Test zeigt er erfreulicherweise auch eine spürbar verbesserte Bildqualität. Er beherrscht auch die Aufzeichnung im schon von der Mavic 3 Pro bekannten 10-Bit-D-Log-M-Farbmodus. Letzterer ermöglicht eine genauere Aufnahme von Helligkeitsabstufungen für die Nachbearbeitung und Farbkorrektur. Auch das Aussehen hat sich etwas geändert: der Körper der Avata 2 ist weniger bauchig und auch die Akkus sind schlanker und länger geworden und integrieren sich viel tiefer ins Gehäuse, sie ist auch spürbar leichter.
Eine weitere erfreuliche Verbesserung ist der mehr als doppelt so große interne Speicher für die Videoaufnahme - er beträgt jetzt 46 GB statt vorher nur 20 GB und reicht für rund 90 Minuten 1080p/60fps Videomaterial sowie die Flugzeit: die Avata 2 kann dank des neuen Akkus mit seiner Kapazität von 3.400 mAh (der alte hatte nur 2.420 mAh) jetzt mit 23 Minuten 5 Minuten länger in der Luft bleiben, als die alte Avata. Der Ladevorgang sollte jetzt mittels PD Fast Charge auch schneller vonstatten gehen.
Ein Upgrade hat auch das Ocusync-Videoübertragungssystem erfahren: per DJI O4 kann jetzt 1.080p/100fps Video mit bis zu 60 Mbps (vorher 50 Mbps) und einer Übertragungslatenz von nur 24 ms zur Brille übertragen werden - in das einer Entfernung von bis zu 13 km (vorher: 10 km). Die Flugsicherheit wurde erhöht durch einen neuen rückwärtig positionierten Sensor und die Möglichkeit per Druck auf den RC Motion 3 Lock-Knopf die Drohne zum Stillstand zu bringen. Außerdem wird die automatische Rückkehr zum Startpunkt jetzt ausgelöst, wenn der Akku der Drohne schwach ist oder das Signal unterbrochen wird.
Stabilisierung auch per Gyroflow
DJI nutzt zwei schon von seinen anderen Drohnen bekannten Techniken zur Stabilisierung des Bildes: per RockSteady wird das Verwackeln des Bildes selbst bei hohen Fluggeschwindigkeiten oder Winden verhindert und per HorizonSteady dafür gesorgt, dass das aufgenommene Bild auch dann am Horizont bleibt, wenn sich die Drohne scharf dreht oder stark schwankt. Wenn die EIS-Funktion deaktiviert ist, unterstützt die Avata 2 außerdem das kostenlose Tool Gyroflow, welches Aufnahmen bei der Nachbearbeitung anhand der aufgezeichneten Daten des Bewegungssensors weiter stabilisiert werden können.
DJI Goggles 3 mit integrierter Kamera
Die neuen DJI Goggles 3 bauen vom Design her eher auf den moderneren DJI Integras als den älteren DJI Goggles 2 auf und verfügen über einstellbare Dioptrien sowie zwei neue Mikro-OLED-Displays, die die verbesserte 10-Bit-Anzeige mit einer Bildwiederholfrequenz von bis zu 100 Hz. Neu sind die zwei integrierten binokularen Kameras, welche die Umgebung auf dem Display wiedergeben - gleichzeitig überlagert mit dem FPV-Live-Feed. DJI bezeichnet das mit Real View PiP (Picture-In-Picture)-Technologie. Ohne die Brille abnehmen zu müssen, sehen die Piloten so, wo sie sind und können sich so ihrer Umgebung bewusst sein auch mit aufgesetzter Brille.
Der Live-Feed der DJI Goggles 3 für die Avata 2 kann auf der DJI Fly App angezeigt und auf ein anderes Gerät in bis zu 5 Metern Entfernung übertragen werden. Der Live-Feed kann zudem über ein Kabel an ein Display oder an andere Goggle 3-Headsets übertragen werden.
DJI RC Motion 3
Durch die Steuerung mittels des DJI RC Motion 3 Controllers können User die Abvata 2 intuitiv nur per Handbewegung lenken und so Flips, Rollen und Drifts sowie andere schwierige akrobatische Flugmanöver zu vollführen.
- Flips auf Tastendruck: 360-Grad-Flips nach vorne und hinten
- Rollen auf Tastendruck: 360-Grad-Rolle nach links und rechts
- 180°-Drift auf Tastendruck: Schnelle seitliche Drifts, die sich um 180° an Objekten vorbei drehen und schnell davonziehen
Kompatibilität
Für bisherige User, die Geld sparen wollen und ihr schon vorhandenes Equipment auch mit der Avata 2 verwenden wollen (leider gibt es noch keine Solo-Version der Avata ohne Goggles 3 und RC 3) ist natürlich interessant, ob die neuen Modelle auch mit alten kompatibel sind. Die Avata 2 kann leider - zunächst - nicht mit den Goggles Integra, Goggles 2, RC Motion 2 und dem FPV Remote Controller 2 zusammenarbeiten. Immerhin aber können die neuen DJI Goggles 3 mit den Air 3 und Mini 4 Pro Drohnen und den alten RC 2 und RC-N2 Controllern genutzt werden.
Preise und Pakete
Wie immer bietet DJI die neue Drohne in mehrere Paketen an. Die DJI Avata 2 Fly More Combo kostet 999 Euro und enthält die DJI Avata 2 samt einem Akku, die DJI Goggles 3 und den DJI RC Motion 3 Controller. Die DJI Avata 2 Fly More Combo kostet 1.199 Euro und enthält die DJI Avata 2 samt drei Akkus, die DJI Goggles 3, den DJI RC Motion 3, eine Zweiwege-Ladestation und eine Tragetasche. Die DJI FPV Fernsteuerung 3 kostet 149 Euro, das DJI Avata 2 ND-Filterset 69 Euro.
Hier unser Praxistest der Avata 2: FPV-Drohne auch für Pros? DJI Avata 2, Goggles 3 und RC Motion 3.
