Hollywood steht still: Schauspieler streiken - auch aus Angst vor KIs

Die amerikanische Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA (Screen Actors Guild - American Federation of Television and Radio Artists), welche über 160.000 Mitglieder vertritt, hat gestern beschlossen zu streiken. Damit ist die Filmproduktion in Hollywood jetzt endgültig lahmgelegt, denn zum ersten Mal seit 63 Jahren streiken jetzt sowohl die Autoren als auch die Schauspieler.


Grund ist das Scheitern der Verhandlungen um einen neuen Vertrag mit den Film- und Fernseh-Produzenten der Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), welcher unter anderem sowohl die großen Hollywood Filmstudios (Paramount Pictures, Sony Pictures, Universal Pictures, Walt Disney Studios und Warner Bros.) als auch die großen amerikanischen Fernsehsender (ABC, CBS, FOX und NBC) sowie Streamingkonzerne (Apple TV+, Netflix und Amazon) angehören.


Hollywood steht still: Schauspieler streiken - auch aus Angst vor KIs

Bestreikt wird neben der Arbeit bei Filmdrehs auch die Werbung für Filme, wie zum Beispiel Greta Gerwigs "Barbie". Erstes Opfer des Streiks wurde so Christopher Nolans neuer Film "Oppenheimer", dessen Filmpremiere gerade stattfand, als der Streik ausgerufen wurde - die gesamte Besetzung verließ daraufhin die Filmpremiere.



Betroffen sind alle in Planung, (Pre-)Produktion oder im Marketing befindlichen Filme. Die Fernsehproduzenten setzen schon seit dem Streik der Drehbuchschreiber auf Spiele-Shows, Reality TV und ähnliche Inhalte und werden dies nun verstärkt tun - die Filmproduktionen allerdings stehen still. Sollte der Konflikt nicht bald gelöst werden, werden auch die eh schon kriselnden Kinos ebenfalls betroffen sein.



Die Forderungen der Gewerkschaft umfassten neben höheren Löhnen, um die schrumpfenden Einkommen der Schauspieler durch Inflation und das Wachstum des Streaming-Ökosystems auszugleichen, auch den Schutz vor KI, welche durch ihre rasante Entwicklung als existenzielle Bedrohung für die Schauspieler wahrgenommen wird. Die Gewerkschaft forderte unter anderem einen Schutz aller Schauspieler davor, durch KIs simuliert und ersetzt zu werden.



SAG-AFTA Pressekonferenz (über KI ab 25:30):






Doch die Produzenten waren nicht nur nicht bereit, solche Zusicherungen zu machen, sondern riefen durch einen Gegenvorschlag eine besondere Empörung hervor. Demnach sollten Statisten einen Tageslohn (um die 200 Dollar) dafür erhalten, sich digital einscannen zu lassen und alle Rechte an ihrem digitalen Replikat für alle Zeiten für alle beliebigen Projekte ohne weitere Zustimmung und jedwede finanzielle Kompensation an die Produktionsfirmen abgeben.



Würde zum Beispiel ein Schauspieler nach einer solchen Statistenrolle später berühmt werden, könnte die ursprüngliche Produktionsfirma sein digitales Double so - digital gealtert oder auch verjüngt - für beliebige Filmprojekte einsetzen und ihm so Konkurrenz machen, ohne dass dieser die Möglichkeit hätte, dagegen Einspruch einzulegen. Grundsätzlich würde das Vorgehen nach einer kurzen Phase des Digitalisierens den Tod des Statisten als Beruf bedeuten - womöglich danach auch bald der Schauspieler, welche dann alle kostengünstig durch digitale Puppen ersetzt werden würden. Dies scheint zumindest eine berechtigte Sorge, weshalb die Gewerkschaft an diesem Punkt (ebenso wie die Autoren) Stellung beziehen möchte.


Epic Games MetaHuman Creator
Epic Games MetaHuman Creator




Vielleicht ist diese Entwicklung jedoch bei der fortschreitenden Evolution generierender KIs gar nicht mehr aufzuhalten. Schon jetzt können die KIs täuschend echte Portraitfotos von Menschen erstellen und auch 3D-Modelle, welche "nur" noch realistisch animiert werden müssen. Schon jetzt gibt es in Japan erfolgreiche, virtuelle Stars, warum sollten KIs also in Zukunft nicht auch per Prompt beliebige Schauspieler erschaffen und in Filmen animieren?



Ähnliche News //
Umfrage
  • Was hältst du von den neuen Bild/Video-KIs?





    Ergebnis ansehen
slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash